Guantanamo: USA behielten Afghanen wegen Hörensagens

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Die USA haben laut einem anerkannten Rechercheinstitut acht Afghanen teilweise mehr als 13 Jahre lang allein auf der Grundlage von Hörensagen in ihrem Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba festgehalten.

Der heute veröffentlichte fast 70-seitige Bericht des Afghanistan Analysts Network mit dem Titel „Kafka in Kuba - Afghanische Erfahrungen in Guantanamo“ wirft den USA grobe Fahrlässigkeit vor.

Wer sich durch die Dokumente zu den Gefangenen arbeite, „betritt eine Welt seltsamer, vager Anschuldigungen voller Hörensagen, geheimer Beweise, schlechter Übersetzungen, schwerer faktischer Fehler und unter Folter erhaltener Aussagen“, schreibt die Autorin Kate Clark.

220 von 781 Gefangenen Afghanen

Afghanen machten in dem Lager, das noch immer nicht geschlossen ist, den größten Teil der Gefangenen aus: 220 der 781 Männer. Der Bericht schaut auf die acht am längsten inhaftierten Afghanen. Fünf sind noch auf Kuba. Für keinen hätten die USA Beweise für die Annahme vorlegen können, dass sie zu den „Schlimmsten der Schlimmen“ gehörten.

Die meisten waren bereits 2002 und 2003 im Lager angekommen - eine Zeit, in der die USA, so der Bericht, „verzweifelt auf der Suche nach Informationen“ über den Verbleib des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden waren. „Sie haben letztlich viele unschuldige Afghanen festgenommen.“

Der Bericht sagt, dass die massenhaften willkürlichen Gefangennahmen in der Frühzeit der US-geführten Militärintervention ein wichtiger Faktor für die Radikalisierung einiger Afghanen waren.