Vororte recht schnell erobert
Der kurdische Ministerpräsident Nechirvan Barsani rechnet mit der Rückeroberung der irakischen Metropole Mossul aus den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in spätestens drei Monaten. Die Vororte seien von kurdischen Peschmerga-Kämpfern und irakischen Truppen recht schnell erobert worden, sagte er der „Bild“-Zeitung (Freitag-Ausgabe).
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Unsicher sei, wie stark die Dschihadisten die Stadt selbst verteidigen wollten. „Aber wir sehen, dass sie Hunderte Selbstmordattentäter haben, es muss dort ganze Fabriken geben, wo sie die Sprengstofffallen herstellen.“ Das sei die größte Gefahr beim Vormarsch. „Wenn es weiter gut vorangeht, rechne ich aber damit, dass die Stadt in spätestens drei Monaten befreit sein kann.“
Bitte um mehr Waffen
Barsani bat auch um mehr Waffen aus Deutschland. Man sei der Regierung in Berlin sehr dankbar für die Panzerabwehrwaffe Milan, sagte er. „Aber in diesem Krieg werden wir noch mehr Waffen brauchen.“ Der IS habe „so vielen Menschen eine Gehirnwäsche unterzogen, dass sie einen schier unendlichen Vorrat an Selbstmordattentätern haben“.
Dagegen müssten sich die Kurden verteidigen, „und dafür brauchen wir mehr Milan und mehr Munition“, sagte Barsani. Deutschland hatte im August die Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak wiederaufgenommen. Zugleich forderte Barsani mehr Hilfe von der EU für die Flüchtlinge aus Mossul. „Insgesamt gibt es schon jetzt 1,8 Millionen Flüchtlinge bei uns, aus Mosul könnten bis zu eine Million dazukommen. Wir brauchen dafür mehr Unterstützung und auch mehr finanzielle Hilfe.“
Barsani sagte, dass Kurdistan nach der Mossul-Offensive die Unabhängigkeit anstreben wolle. „Sobald Mossul befreit ist, werden wir uns mit unseren Partnern in Bagdad zusammensetzen und über unsere Unabhängigkeit sprechen. Wir haben schon zu lange gewartet, wir dachten, dass es nach 2003 einen echten Neuanfang für einen demokratischen Irak gibt. Aber dieser Irak ist gescheitert.“
General: Bisher 772 IS-Kämpfer getötet
Seit Beginn der Offensive auf Mossul am 17. Oktober wurden laut irakischen Angaben 772 IS-Kämpfer getötet. Weitere 23 seien festgenommen worden, teilte ein Sprecher, Brigadegeneral Yahia Rasul, am Donnerstag mit. Insgesamt 93 Dörfer und Ortschaften im Umkreis der zweitgrößten irakischen Stadt seien befreit worden. Zudem habe man 127 Autobomben und drei Tunnel der IS-Kämpfer zerstört.
An der Offensive zur Befreiung Mossuls ist ein Bündnis von irakischer Armee, kurdischen Peschmerga und schiitischen Milizen beteiligt. Die nordirakische Millionenmetropole ist die letzte IS-Bastion im Land. Die Extremisten kontrollieren die Stadt seit dem 10. Juni 2014. Hier rief IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi ein „Kalifat“ aus. Die Befreiung kann nach Schätzungen Wochen oder Monate dauern.
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