Österreich auf Platz 52 abgerutscht
Bis Frauen und Männern weltweit für die gleiche Arbeit gleich bezahlt werden, wird es einer Studie zufolge noch 170 Jahre dauern. Das geht aus dem aktuellen „Global Gender Gap Report“ hervor, der Ende Oktober vom Weltwirtschaftsforum (WEF) veröffentlicht wurde.
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In dem seit 2006 jährlich erstellten Bericht werden vom WEF durchaus große regionale Unterschiede geortet. Sofern sich die Entwicklung nicht beschleunigt, könne etwa in Südasien erst in mehr als 1.000 Jahren die wirtschaftliche Lücke zwischen Männern und Frauen geschlossen werden. In Westeuropa seien es immerhin noch rund 47 Jahre.
„Dramatische Rückwärtsentwicklung“
Grundsätzlich wurde von den Studienautoren aber eine „dramatische Rückwärtsentwicklung“ geortet. Laut ihnen habe sich seit dem Erreichen des bisherigen Bestwerts im Jahr 2013 die Ungleichheit weiter vergrößert und diese Entwicklung habe sich auch im Vergleich zum Vorjahr, wo die Zeitspanne bis zur weltweiten wirtschaftlichen Gleichstellung noch mit 118 Jahren angegeben wurde, weiter fortgesetzt.
Wenn sich an der momentanen Entwicklung nichts ändere, werde die wirtschaftlich Gleichstellung von Frau und Mann erst im Jahr 2186 erreicht, wie aus dem diesjährigen Bericht nun hervorgeht. Den Rückschritt erklären die WEF-Experten unter anderem damit, dass Frauen weltweit weiterhin zum Teil deutlich weniger verdienen als Männer. „Die Zahl von Frauen in Führungspositionen bleibt ebenfalls hartnäckig gering.“
Finnland führt Ranking weiter an
Auch Österreich, das etwa bei Lohngerechtigkeit lediglich auf Platz 100 der 144 untersuchten Länder rangiert, rutschte im Gesamtranking deutlich ab. Nach Rang 37 im Vorjahr wird heuer nur noch Platz 52 belegt. 2013 war es noch Platz 19 von damals 136 untersuchten Ländern.
Eine Verschlechterung gibt es auch für die Schweiz (von Platz acht auf Platz elf) und Deutschland (von Platz elf auf 13). Einmal mehr wird das Gesamtranking unterdessen von den nordischen Staaten Island, Finnland, Norwegen und Schweden angeführt.
Insgesamt vier Kategorien
Für die Berechnung der wirtschaftlichen Ungleichheit wurden vom WEF mehrere Faktoren und deren Entwicklung in den vergangenen elf Jahren untersucht, darunter Einkommensunterschiede, die Erwerbsquote von Frauen und Männern und die Geschlechterverteilung in Führungspositionen.
Neben Berechnungen zur wirtschaftlichen Ungleichheit werden vom WEF auch die Bereiche Bildungsniveau, Gesundheit und Lebenserwartung sowie politische Mitwirkung für die seit mittlerweile elf Jahren laufende Studienreihe untersucht. Eine Rückwärtsentwicklung gibt es laut dem diesjährigen Bericht nur in der erstgenannten Kategorie. Eine deutliche Verbesserung wird dagegen etwa beim Bildungsbereich geortet.
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