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Sechs Menschen schwer verletzt

Nach der Explosion bei BASF in Ludwigshafen im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz hat der Chemiekonzern am Montagabend ein zweites Todesopfer bestätigt. Nach jetzigem Kenntnisstand seien zwei Mitarbeiter ums Leben gekommen, teilte das Unternehmen mit.

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Zwei weitere Menschen würden noch vermisst, sechs Menschen seien schwer verletzt. "Wir bedauern zutiefst, dass Mitarbeiter verstorben sind und mehrere Menschen verletzt wurden. Unser Mitgefühl gilt den Betroffenen und ihren Familien, sagte Uwe Liebelt, BASF-Werksleiter.

Versorgungsleitung in Brand geraten

Der Zwischenfall ereignete sich nach Angaben des Unternehmens am Montag gegen 11.20 Uhr im Landeshafen Nord. Vor der Explosion war nach Angaben des Unternehmens zunächst eine Versorgungsleitung in Brand geraten. Als die Feuerwehr zum Löschen eingetroffen sei, „kam es dann zu einer Explosion“, sagte Liebelt in einer Pressekonferez am Nachmittag.

Schiffe beim Löschen des Großbrandes im BASF-Werk Ludwigshafen

Reuters/Ralph Orlowski

Löscheinsatz im Ludwigshafener Landeshafen Nord

Laut BASF ereignete sich der Zwischenfall während Arbeiten an einer Rohrleitungstrasse, mit der Vorprodukte von Schiffen zu den eigentlichen Produktionsstätten transportiert werden. Es komme weiter zu sichtbarer Rauchentwicklung. Vorliegende Messwerte zeigten in der Luft und am Boden keine erhörten Werte gefährlicher Stoffe, erklärte das Unternehmen am Montagabend weiter.

Brand unter Kontrolle - aber nicht gelöscht

Das Feuer auf dem BASF-Gelände ist nach Angaben der Feuerwehr unter Kontrolle - es sei aber noch nicht gelöscht, wie der Leiter der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen, Peter Friedrich, am Nachmittag sagte. Das Feuer sollte kontrolliert ausbrennen, hieß es am Abend.

Die zuständigen Behörden gaben eine Gefahrenwarnung aus. Bei der Berufsfeuerwehr sei ein Krisenstab eingerichtet worden. Die Anrainer wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben, Türen und Fenster geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Die Menschen in den betroffenen Stadtteilen von Ludwigshafen und Mannheim werden zudem gebeten, einen „Aufenthalt im Freien zu meiden“. Mehrere Menschen würden über Atemwegsreizungen klagen, teilte die Stadt via Twitter mit. Über das Soziale Netzwerk wurden zudem etliche Bilder veröffentlicht, auf denen die Explosion zu sehen ist.

Die Homepage der Stadt Ludwigshafen war am Montag zwischenzeitlich nicht erreichbar gewesen. Auf der Website der benachbarten Stadt Mannheim hieß es, es sei nicht auszuschließen, dass eine Rauchwolke über das Stadtgebiet zieht. Autofahrer sollten den Bereich um den Unglücksort großräumig umfahren.

Gas- und Öltanker am Unglücksort

Das Chemiewerk wird nach Angaben des Südwestrundfunks (SWR) von Gas- und Öltanker beliefert. Mehrere Schiffe befinden sich den Angaben zufolge derzeit am Unglücksort. Im Landeshafen Nord werden brennbare Flüssigkeiten und unter Druck verflüssigte Gase umgeschlagen, die Menge liege BASF-Angaben zufolge jährlich bei 2,6 Millionen Tonnen. Der Hafen sei für die Rohstoffversorgung des Unternehmens von großer Bedeutung.

Explosion

APA/AFP/Uwe Anspach

Eine weithin sichtbare Rauchwolke zeugt vom Unfall im BASF-Werk

Nach der Explosion wurden laut BASF aus Sicherheitsgründen zwei „Steamcracker“ sowie weitere Anlagen am Standort heruntergefahren. Die „Steamcracker“ sind dem Unternehmen zufolge das Herzstück des Werks, an dem eine ganze Reihe an chemischen Grundbausteinen für die Produktion entstehen. Der neuere der beiden aus dem Jahr 1980 hat eine Fläche von rund 64.000 Quadratmetern und ist damit so groß wie 13 Fußballfelder. Dort wird mit Hilfe von Dampf (englisch: steam) Rohbenzin aufgespalten (englisch: to crack).

Eine Grafik zeigt die Lages des BASF-Werks in Ludwigshafen

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Das BASF-Werk in Ludwigshafen ist das größte zusammenhängende Chemieareal weltweit. Dort kam es zuletzt am 23. Oktober 2014 zu einem schwerwiegenden Zwischenfall. Bei der Explosion einer Hochdruckgasleitung wurde ein Arbeiter getötet und ein weiterer so schwer verletzt, dass er Wochen später starb. 22 Menschen erlitten damals Verletzungen.

Zwischenfall auch bei BASF Lampertheim

Neben Ludwigshafen kam es am Montag auch zu einem Zwischenfall beim BASF-Standort in Lampertheim (Bundesland Hessen). Bei einer Verpuffung am Filter einer Anlage für Kunststoffzusätze zogen sich Medienberichten zufolge vier Mitarbeiter Verletzungen zu. Die Anlage wurde abgestellt. Eine Umweltverseuchung sei nicht festgestellt worden. Auch in diesem Fall ist laut BASF die Ursache noch nicht bekannt.

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