Noch viele Unentschlossene
Viele US-Bürger sind laut jüngsten Umfragen noch unentschlossen, wem sie bei der Präsidentschaftswahl am Dienstag ihre Stimme geben wollen. Entsprechend schwierig sind laut Beobachtern auch Prognosen - in über einem Dutzend US-Bundesstaaten ist der Ausgang der Wahl bis zuletzt unsicher.
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In der Mehrzahl der Bundesstaaten haben die Demokratin Hillary Clinton oder der Republikaner Donald Trump laut einer Analyse der Website RealClearPolitics zwar einen klaren Vorsprung, zuletzt gab es auch US-weit einen Vorsprung für Clinton und ihren Vize Tim Kaine. Doch in 13 US-Bundesstaaten liegen Clinton und Trump laut RealClearPolitics Kopf an Kopf. Zu diesen „Swing-States“ zählen Florida mit 29 entscheidenden Wahlmännerstimmen, Ohio (18), Pennsylvania (20), North Carolina (15) und Georgia (16).
![© Grafik: Map Resources/ORF.at; Quelle: realclearpolitics.com Grafik zur US-Wahl 2016](../../../static/images/site/news/20161145/usa_wahlmaenner_swing_states_november_o.4720374.png)
Grafik: Map Resources/ORF.at; Quelle: realclearpolitics.com
Die Schlüsselstaaten für Trump
Laut der Statistikwebsite FiveThirtyEight ist ein Sieg in Florida, Ohio, North Carolina und Iowa (sechs Wahlmänner) für Trump besonders wichtig, um Präsident werden zu können. Umgekehrt muss Clinton laut der Nachrichtenwebsite Vox in Pennsylvania, Michigan (16), Virginia (13), Wisconsin (zehn), Colorado (neun) und New Hampshire (vier) gewinnen. North Carolina wählte bisher traditionell republikanisch, ebenso Georgia. Trump rechnet sich dafür in Michigan (16) und Wisconsin, wo zuletzt immer Demokraten gesiegt hatten, gestiegene Chancen aus.
Hinweis
ORF.at berichtet rund um die Uhr über alle Ergebnisse und Ereignisse bei der US-Wahl. Die Auszählung und den Tag nach der Entscheidung begleitet ein Liveticker mit Experten- und Korrespondentenstimmen. Per Livestream sind am Dienstag ab 22.00 Uhr auch die ORF-Sondersendungen zu sehen – mehr dazu in tv.ORF.at.
Die Wahl zum US-Präsidenten gewinnt, wer 270 oder mehr Wahlmännerstimmen gewinnt. Insgesamt werden in den 50 US-Bundesstaaten und der Hauptstadt Washington 538 Stimmen von Wahlmännern und -frauen vergeben. Von der Bevölkerungsstärke eines Staates hängt ab, wie viele Stimmen ein Staat erhält. In fast allen US-Bundesstaaten gilt die Regel, dass der jeweilige Sieger des Bundesstaates alle Wahlmänner zugeteilt bekommt.
Harter Kampf um Florida
Florida sollte Clinton aufgrund der Demografie mit besonders vielen Zuwanderern unter anderem aus Kuba und Puerto Rico eigentlich für sich gewinnen können. Der besonders rege Zulauf der Hispanics bei den Frühwahlen ließ die Demokraten bereits jubeln. Doch auch Trump rittert dort um jede Stimme, laut „Washington Post“ besonders in der Mitte des Staates.
In Ohio sind 80 Prozent der Bevölkerung weiß, hauptsächlich aus dem Mittelstand und der Arbeiterklasse, die Mehrheit fürchtet einen wirtschaftlichen Abstieg - genau die Zielgruppe, die Trump anvisiert. Zwar konnte Barack Obama Ohio 2008 und 2012 für sich gewinnen, doch Trump führt in den letzten Umfragen vor Clinton. Vor allem Menschen ohne höhere Bildung und da vor allem Männer dürften in Ohio für Trump stimmen.
North Carolina noch unentschlossen
North Carolina könnte sowohl an Trump als auch an Clinton gehen - und zählte im Wahlkampf zu den von beiden Kandidaten meistbesuchten Bundesstaaten. Clinton versucht laut „Washington Post“ vor allem auf dem Erbe Obamas bei Afroamerikanern aufzubauen und zudem die weißen Bildungsbürger der Vorstädte anzusprechen. Trump hingegen versucht sein Glück in den ländlichen Gebieten, die unter dem Verlust vieler Arbeitsplätze aus der Tabakindustrie leiden.
Iowa konnte Obama zwar 2008 und 20012 auch für sich gewinnen, aber auch dort könnte Trumps Stärke bei den weniger gebildeten weißen Arbeitern für einen Sieg der Republikaner sorgen. Über 90 Prozent der Bewohner Iowas sind weiß. In Pennsylvania konnte hingegen seit Georg W. Bush kein Republikaner mehr gewinnen, auch Virginia konnte Obama bei beiden Wahlen holen. In beiden Bundesstaaten führte zuletzt Clinton die Umfragen an. In Utah könnte laut „Washington Post“ zudem der ehemalige CIA-Mitarbeiter und unabhängige Präsidentschaftskandidat Evan McMullin Trump und Clinton Stimmen kosten.
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