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Trotz Note-7-Problemen

Samsung steht seit dem Rückruf seines Smartphone Galaxy Note 7 unter Druck. Inwieweit sich das Debakel auf das Unternehmensergebnis im laufenden Quartal auswirkt, ist noch unklar. Im dritten Quartal scheint es für Samsung besser als erwartet gelaufen zu sein.

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Trotz des Debakels um brennende Akkus bei seinem neuen Vorzeigesmartphone Note 7 erwartet Samsung für das dritte Quartal 2016 einen Anstieg des operativen Gewinns. Dabei dürften nach Ansicht von Analysten die Folgen des weltweiten Rückrufs von mehr als zwei Millionen Geräten von guten Geschäften in anderen Sparten des südkoreanischen Elektronikherstellers aufgefangen worden sein. Der Gewinn aus den Kerngeschäften werde im Jahresvergleich um 5,6 Prozent auf etwa 7,8 Billionen Won (6,2 Mrd. Euro) steigen, teilte Samsung am Freitag in seinem Ergebnisausblick mit.

Noch keine genauen Zahlen

Beim Umsatz rechnet das Unternehmen, das Marktführer bei Smartphones, Speicherchips und Fernsehern ist, im dritten Quartal mit einem Rückgang um 5,2 Prozent auf 49 Billionen Won. Genaue Geschäftszahlen legt der Apple-Rivale traditionell erst zu einem späteren Zeitpunkt vor. Die Gewinnschätzung liegt über den Erwartungen des Marktes. „Die negativen Auswirkungen der Sparte für IT und mobile Kommunikation wurden von besseren Ergebnissen bei Speicherchips und Displays aufgefangen“, sagte die Analystin Kim Kyung Min von Daishin Securities in Seoul.

Grafik zum Marktanteil bei Smartphones

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: IDC

„Kein gutes Zeichen“

Inwieweit sich die Rückrufaktion auf das vierte Quartal auswirken werde, sei noch unklar. „Aber auch das wird sich in Grenzen halten.“ Die Zahl der Auslieferungen bei Smartphones sei normalerweise im dritten Quartal im Gegensatz etwa zu Chips und Fernsehern höher als zum Jahresende. Allerdings seien Berichte aus den USA über ein bereits ausgetauschtes Note 7, das in einem Flugzeug vor dem Start in Brand geraten sei, kein gutes Zeichen für Samsung, sagte Kim am Freitag.

Samsung hatte das Note 7 im August auf den Markt gebracht. Kurz darauf kamen erste Berichte von Verbrauchern über überhitzte oder brennende Geräte auf. Anfang September räumte Samsung eine Brandgefahr infolge von Akkuproblemen bei dem Phablet - einer Mischung aus Smartphone und Tablet - ein und kündigte eine weltweite Austauschaktion an. Nach Angaben des Unternehmens waren 2,5 Millionen Geräte betroffen. Mittlerweile dürften auch getauschte Geräte betroffen sein.

Beteiligungen an anderen Unternehmen verkauft

Analysten schätzten die Kosten des Rückrufs auf mindestens eine Milliarde Dollar (rund 900 Mio. Euro). Zugleich verkaufte Samsung schnell Beteiligungen an anderen Tech-Unternehmen im Wert von rund einer Billion Won, wie Mitte September bekanntwurde. Zusammen mit den anderen beiden Flaggschiffmodellen Galaxy S7 und Galaxy S7 Edge sollte das Note 7 dem Unternehmen heuer im Konkurrenzkampf mit Apples iPhone im oberen Preissegment helfen. Bei billigeren Geräten setzen vor allem chinesische Anbieter Samsung verstärkt unter Druck.

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