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Seit Samstag auf der Flucht

Die deutsche Polizei hat nach eigenen Angaben den mutmaßlichen Anschlagsplaner von Chemnitz gefasst. Der 22-jährige Syrer Dschaber al-Bakr sei in der Nacht in Leipzig festgenommen worden, teilte die Polizei in Sachsen Montagfrüh über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Der „Spiegel“ (Onlineausgabe) berichtete, der Gesuchte sei im Leipziger Stadtteil Paunsdorf festgenommen worden.

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Nach Informationen des Magazins habe Bakr nach Mitternacht zwei andere Syrer angesprochen, weil er bei ihnen schlafen wollte. Der Unterkunftgeber habe die Polizei informiert, nachdem er von der Fahndung gehört hatte. Polizisten hätten Bakr dann gefesselt in der Wohnung gefunden und festgenommen. „Wir sind geschafft, aber überglücklich“, hieß es von der Polizei. Der Verdächtige sei „sicher identifiziert worden“, meldete die Polizei via Facebook.

„Islamistisch motivierter Anschlag“ geplant

Bakr war seit Samstag auf der Flucht. Im ganzen Land hatte die Polizei mit Hochdruck nach dem Verdächtigen gesucht, der Kontakte zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben soll. Die Sicherheitsvorkehrungen auf Bahnhöfen und Flughäfen wurde verschärft. Die deutsche Bundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen übernommen - zur Festnahme war zunächst keine Bestätigung zu erhalten.

Die Polizei hatte am Samstag in einer Wohnung in Chemnitz Sprengstoff gefunden und ging davon aus, dass der jungen Mann einen „islamistisch motivierten Anschlag“ begehen wollte - allerdings war der als Flüchtling nach Deutschland gekommenen Mann vor dem Zugriff entkommen. Die Beamten gaben in dem Plattenbauviertel einen Warnschuss ab und sahen ihn auch, konnten ihn aber nicht fassen. Das Landeskriminalamt (LKA) wies Vorwürfe zurück, es sei eine Panne passiert.

In dem noch nicht geräumten Haus habe man zu Recht Sprengstoff vermutet, sagte ein LKA-Sprecher. „In so einer Situation können wir nicht ins Risiko gehen.“ Bei der anschließenden Erstürmung einer Wohnung, in der sich der nun gefasste Bakr aufgehalten hatte, waren mehrere hundert Gramm eines hochexplosiven Sprengstoffs gefunden worden.

Mutmaßlicher Komplize in U-Haft

Über einen bereits am Wochenende in Chemnitz festgenommenen mutmaßlichen Komplizen Bakrs wurde unterdessen die U-Haft verhängt. Gegen den 33-jährigen Syrer wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Montag in Dresden Haftbefehl wegen Beihilfe zur Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat erlassen.

Der Mann ist der Mieter der Wohnung in einem Chemnitzer Plattenbauviertel, in der sich der Hauptverdächtige aufgehalten und wo die Polizei am Samstag gefährlichen Sprengstoff gefunden hatte. Nach Angaben mehrerer Medien habe es sich um 500 Gramm bereits gemischten Sprengstoff gehandelt sowie um ein weiteres Kilo Chemikalien, die zum Bombenbau geeignet seien.

Berliner Flughäfen als Terrorziele?

Außerdem stellte die Polizei Zünder sicher und Teile, die nach erster Bewertung zur Herstellung von Rohrbomben gedient haben könnten. Dem Bericht zufolge stand der Syrer offenbar über das Internet in Verbindung mit dem IS. Auch über ein mögliches Ziel war Informationen des Magazins „Focus“ zufolge schon diskutiert worden - die Rede war von Berliner Flughäfen. Eine Bestätigung durch die Behörden gab es allerdings nicht.

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