„Grüner“ Wandel bis 2025 angepeilt
Die norwegische Regierung will mit höheren Benzinpreisen den „grünen“ Wandel einleiten. Regierungschefin Erna Solberg erklärte am Freitag, mit welchen Mitteln erreicht werden soll, dass ab 2025 alle neu zugelassenen Fahrzeuge emissionsfrei sind.
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Um den Autofahrern den Wechsel zu Elektrofahrzeugen schmackhafter zu machen, soll das Fahren mit Diesel- und Benzinantrieben teurer werden. Als erster Schritt soll die Steuer auf Treibstoff um bis zu 35 Öre (vier Cent) pro Liter steigen. Die Mineralölsteuer soll um 20 Öre (zwei Cent) zunehmen.
Gleichzeitig wird die jährliche Kfz-Steuer reduziert. „Es soll billiger werden, ein Auto zu besitzen, aber teurer, die Luft zu verschmutzen“, sagte Solberg. Auf diese Weise wolle man den CO2-Ausstoß im nächsten Jahr um 200.000 Tonnen reduzieren.
Die liberale Partei Venstre, die ein Abkommen zur Zusammenarbeit mit der Regierungskoalition hat, bezweifelte, dass die Maßnahmen zu einer Reduzierung der Abgase führen. „Was wir heute präsentiert bekommen haben, ist kein grüner Wandel“, sagte Vizeparteichef Terje Breivik dem Norwegischen Rundfunk. Venstre hatte für noch höhere Benzinpreise plädiert.
Teil des Nationalen Transportplans
Geht es nach dem Nationalen Transportplan, sollen unterdessen auch andere Verkehrsträger umgekrempelt werden. Nach 2030 sollen demnach auch alle neuen Schiffe und Fähren abgasfrei sein. Zudem soll im Flug- und im Schwerlastverkehr mehr Biotreibstoff eingesetzt werden.
Das Land mit etwas mehr als fünf Millionen Einwohnern ist in Sachen E-Mobilität bereits führend. In keinem anderen Staat in Europa werden gemessen an der Bevölkerung so viele Elektroautos verkauft. 15 Prozent aller neu zugelassenen Personenwagen fahren in Norwegen bereits mit Strom.
Rekkevideangst
Dennoch haben strombetriebene Fahrzeuge mit einer Reihe von Tücken zu kämpfen. Mit der Rekkevideangst (Reichweitenangst) ist etwa eines der Hauptprobleme der aktuellen E-Autos auch in norwegischen Medien immer wieder Thema.
Da E-Autos im Schnitt bereits nach 200 bis 500 Kilometern wieder an die Steckdose müssen, nimmt beispielsweise die 38-jährige Louise Brunborg-Naess ihr Elektroauto fast nur zum Einkaufen und wenn die Söhne zum Fußballtraining gebracht werden müssen. Längere Fahrten unternimmt die Familie im Zweitwagen, einem Diesel.
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