Russland stationiert Luftabwehrsystem im syrischen Tartus

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Russland hat auf seiner Marinebasis im syrischen Tartus ein Luftabwehrsystem stationiert. Das Raketenabwehrsystem vom Typ S-300 sei in die westsyrische Stadt am Mittelmeer gebracht worden, erklärte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums heute.

Dabei handle es sich um ein „reines Abwehrsystem“, das niemanden bedrohe, betonte der Sprecher. Es diene lediglich dazu, die Sicherheit der Basis in Tartus zu gewährleisten.

Russland hatte im November vergangenen Jahres bereits Abwehrsysteme vom Typ S-400 auf seinem Luftwaffenstützpunkt in Hmeimim stationiert. Diese sollten die Sicherheit der russischen Kampfflugzeuge in Syrien gewährleisten, hieß es damals aus dem Kreml.

Ban fordert Wiederaufnahme der Gespräche

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte unterdessen eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche für Syrien nach dem Abbruch des Dialogs zwischen den USA und Russland. „Die Situation in Aleppo und in ganz Syrien ist herzzerreißend und sehr besorgniserregend“, sagte Ban bei einem Besuch des EU-Parlaments in Straßburg.

Er werde von Straßburg weiter nach Brüssel reisen, um dort an der Afghanistan-Geberkonferenz teilzunehmen, kündigte der UNO-Generalsekretär an. Dort werde er auch EU-Vertreter treffen. „Ich werde alle deutlich ermahnen, die Gespräche wiederaufzunehmen“, sagte Ban. Für den Konflikt in Syrien gebe es keine militärischen Lösungen, sondern nur politische, sagte Ban.

Fünf Westmächte beraten in Berlin

Angesichts der Syrien-Krise wollen sich die Regierungen fünf führender westlicher Länder morgen in Berlin über das weitere Vorgehen abstimmen. Das deutsche Auswärtige Amt bestätigte einen Bericht des „Tagesspiegels“, wonach sich auf deutsche Einladung die Politischen Direktoren der Außenministerien der USA, Frankreichs, Großbritanniens, Italiens und Deutschlands in Berlin treffen.

Ziel sei es, Wege zur Eindämmung der Gewalt in Syrien zu finden. Washington hatte gestern die Gespräche mit Moskau über eine neue Waffenruhe für beendet erklärt. Beide Seiten schieben einander nun mit geharnischten Worten die Schuld zu. Der Kreml setzte unterdessen „wegen unerfreulicher Handlungen der USA“ auch die Vernichtung von waffenfähigem Plutonium und damit einen Abrüstungsvertrag mit den USA aus.

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