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Elfenbeinverbot in Namibia und Simbabwe

Die Cites-Artenschutzkonferenz im südafrikanischen Johannesburg hat Namibia und Simbabwe den weltweiten Handel mit Elfenbein untersagt. In einer Twitter-Botschaft erklärte die Konferenz am Montag, der Antrag der beiden Länder, ihnen den Verkauf von Elefantenstoßzähnen ins Ausland zu erlauben, sei mehrheitlich abgelehnt worden.

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Die Delegation der Natur- und Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) und andere Tierschützer begrüßten die Entscheidung. Die Tierschutzorganisation Traffic hatte zu Beginn der knapp zweiwöchigen Konferenz dazu aufgerufen, die Anstrengungen zur Eindämmung des Handels mit Elfenbein zu „verdoppeln“.

Der internationale Handel mit Elfenbein ist seit 1989 verboten. Seitdem erhielten jedoch mehrere Länder 1999 und 2008 Ausnahmegenehmigungen, darunter Namibia und Simbabwe. Die beiden südafrikanischen Staaten begründeten ihren Antrag damit, dass sie mit dem Erlös aus dem Verkauf ihrer Elfenbeinreserven Programme zum Schutz von Elefanten finanzieren wollten.

Bestände schrumpfen drastisch

Nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist die Zahl der afrikanischen Elefanten auf 415.000 zurückgegangen. Das seien etwa 110.000 weniger als zehn Jahre zuvor. Hauptursache sei die Wilderei, zugleich nehme aber auch der natürliche Lebensraum der Tiere ab. Eine Koalition aus 29 Staaten fordert angesichts der dramatischen Entwicklung ein vollständiges Verbot des Handels mit Elfenbein.

Andere Delegierte befürchten, dass der illegale Handel dadurch noch angeheizt würde. Erst am Wochenende wurden auf dem Flughafen der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi 300 Kilogramm Elfenbein beschlagnahmt. Vietnam zählt neben China zu einem der größten Märkte dafür. Bei einem Rekordfund 2009 waren knapp sieben Tonnen sichergestellt worden.

55 Reptilienarten unter Schutz

Die Cites-Mitglieder beschlossen auch einen besseren Schutz für 55 Reptilienarten. „Nie zuvor wurden so viele verschiedene Reptilien, die für den europäischen Heimtierhandel geplündert werden, unter Schutz gestellt“, sagte Sandra Altherr von Pro Wildlife. Viele Schmuggler seien EU-Bürger. Die Szene treffe sich auf Reptilienbörsen - „wie der weltgrößten ihrer Art, der Terraristika in Hamm, Nordrhein-Westfalen“.

Handel mit Löwenprodukten beschränkt

Die Welt-Artenschutzkonferenz einigte sich zudem darauf, den Handel mit Löwenprodukten zu beschränken. Verboten ist künftig der kommerzielle Handel mit Knochen und anderen Skelettteilen von Löwen aus freier Natur. Artenschützern geht das nicht weit genug. Sie kritisieren, dass die Ausfuhr von Produkten gezüchteter Tiere erlaubt bleibt.

„Um den boomenden Handel zu beenden, hätte es konsequentere Schutzmaßnahmen gebraucht“, sagte Daniela Freyer von Pro Wildlife. Der Ausbeutung von Löwen in afrikanischen Zucht- und Jagdfarmen sei leider kein Riegel vorgeschoben worden. Der Handel mit Löwenknochen sei in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, weil sie als Ersatz für Tigerknochen in der traditionellen Medizin eingesetzt würden.

Höchster Schutzstatus für Graupapageien

Zuvor war bei der Konferenz entschieden worden, dass wildgefangene Graupapageien künftig nicht mehr international kommerziell gehandelt werden dürfen. In einer geheimen Abstimmung auf der Konferenz wurde der rechtliche Schutz für die Vögel erhöht. „Das Handelsverbot wird Strafverfolgungsorganen erleichtern, gegen Wilderer und Schmuggler vorzugehen“, sagte WWF-Experte Colman O’Criodain. Graupapageien sind zwar weniger bunt als Artverwandte, doch als Haustiere sehr beliebt, weil sie menschliche Laute imitieren und zählen können.

Die noch bis Donnerstag tagende Konferenz in Südafrika findet auf der Grundlage des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) statt, das 1973 ausgehandelt wurde und 1975 in Kraft trat. Es regelt den weltweiten Handel mit wild lebenden Tier- und Pflanzenarten. Die Zusammenkunft in Johannesburg ist laut Cites-Generalsekretärs John Scanlon die größte seit 43 Jahren.

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