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Globale Monokultur mit neuen Problemen

Als William Cavendish, sechster Herzog von Devonshire, Anfang des 19. Jahrhunderts im Südwesten Englands Bananen angepflanzt hat, hat er die Bedeutung dessen wohl kaum erahnen können. Im Garten des Schlosses Chatsworth House wucherten Bananenstauden, Mitte des 20. Jahrhunderts trat die Sorte ihren Siegeszug an, der bis heute anhält.

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Hauptgrund dafür ist eine Krankheit, der die bis dahin kultivierte Bananenart Gros Michel (auch Gran Michel oder Jamaika-Banane) zum Opfer fiel. Ursächlich für das Aussterben der Sorte war ein Schlauchpilz, der im Verbreitungsgebiet von Bananen grassierte. Die Panamakrankheit führte zu einer Verwelkung erkrankter Pflanzen, die in der Folge keine Früchte mehr bilden und letztlich absterben.

Umstieg auf andere Sorte

Ihren Namen erlangte die Krankheit infolge ihres flächendeckenden Auftretens auf Plantagen in Panama und Costa Rica Ende des 19. Jahrhunderts. Dort kam es zu massiven Ernteausfällen. Zum globalen Problem wurde die Panamakrankheit durch den Handel mit Ablegern und Setzlingen - bald waren Lateinamerika und Afrika betroffen. Ein Anbau der gängigen Exportbanane war nicht mehr möglich.

Cavendish klare Nummer eins

Praktisch alle weltweit gehandelten und im Handel erhältlichen Bananen entstammen heute der Sorte Cavendish.

Was ab etwa 1950 folgte, war der Umstieg der großen Bananenproduzenten auf eine andere Sorte: Hier kam die Cavendish ins Spiel. Sie war gegen die Panamakrankheit resistent und noch dazu leichter industriell verwertbar. Dazu trugen die niedrigere Wuchshöhe der Stauden und ihre gegenüber Stürmen höhere Beständigkeit bei. Da sie dichter stehend gepflanzt werden konnten, verdoppelten sich mit ihrem Anbau die Ernteerträge.

Erste Nachteile treten auf

Doch es traten auch Nachteile der Cavendish zutage: Aufgrund ihrer dünneren Schale war sie wesentlich empfindlicher gegenüber den Belastungen des Transports, weshalb dieser einen sehr großen Aufwand erforderte. Außerdem zeigte sich, dass sie trotz ihrer Unempfindlichkeit gegenüber den Pilzsorten, die der Gros Michel zusetzten, bald noch anfälliger gegenüber Pilzbefall sind, als es die ehemals verwendeten Sorten bereits waren.

Schließlich trat in den 90er Jahren eine neue Rasse des Erregers auf, die auch die Cavendish befiel. Zunächst war der Erreger in Taiwan aufgetreten, später in Ländern Ost- und Südostasiens sowie im Nahen Osten und in Afrika. Die Pilzarten Tropical Race 4 (TR4) und Black Sigatoka bedrohen heute die Plantagen und zeigen die Problematik von Monokulturen.

„TR4“ als neue Bedrohung

Black Sigatoka macht den Einsatz von Pestiziden bzw. Fungiziden nötig, womit insbesondere TR4 nicht in den Griff zu bekommen ist. Sämtliche chemische Mittel haben keine Chance gegen den aggressiven Erregerstamm. Er lebt im Boden, steigt über die Wurzelspitzen in der Staude auf und lässt sie welken. In der befallenen Bananenpflanze wird der Transport von Wasser und Nährstoffen unterbunden, bis die Staude abknickt.

Eine mögliche Lösungsvariante sind gentechnische Veränderungen: Transgene Pflanzen mit Resistenzen gegen die Krankheiten sind bisher nicht im Freiland getestet worden und stehen zudem vor dem Problem der mangelnden Akzeptanz gentechnisch veränderter Lebensmittel bei den Verbrauchern.

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