„Zeitlicher Zusammenhang“
In Dresden im deutschen Bundesland Sachsen sind Polizeiangaben zufolge Sprengstoffanschläge auf eine Moschee und das Internationale Congress Center verübt worden. Personen seien nicht verletzt worden, teilte die Polizei am Dienstag zu den Vorfällen mit, die sich am Montagabend ereignet hatten.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Es sei Sachschaden in unbekannter Höhe entstanden. In beiden Fällen soll ein selbst gebauter Sprengsatz verwendet worden sein. „Beide Anschläge stehen zeitlich im Zusammenhang“, sagte Polizeipräsident Horst Kretzschmar. „Auch wenn uns bislang kein Bekennerschreiben vorliegt, müssen wir von einem fremdenfeindlichen Motiv ausgehen.“

APA/AP/dpa/Arno Burgi
Der Anschlagsort im Kongresszentrum wurde abgeriegelt
„Arbeiten im Krisenmodus“
Er sehe zudem eine Verbindung zu den Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit am Wochenende. In der sächsischen Landeshauptstadt finden in diesem Jahr die zentralen Feiern zum Tag der deutschen Einheit, dem 3. Oktober, statt. „Ab sofort arbeiten wir im Krisenmodus“, sagte der Polizeipräsident weiter.

Omniscale/OSM/ORF.at
Die Polizei bewache die betroffene Moschee sowie eine weitere Moschee in der Stadt. Zudem werde das islamische Zentrum in der Nähe des Bahnhofs Cotta intensiv bewacht. Rund 50 Beamte waren in der vergangenen Nacht im Einsatz. Die weiteren Ermittlungen liegen beim Operativen Abwehrzentrum der sächsischen Polizei.
Familie des Imams im Gebäude
Am Montagabend um 21.53 Uhr war die Polizei zunächst nach einer Explosion an einer Moschee alarmiert worden. Zum Zeitpunkt der Detonation befand sich der Imam mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in dem Gebäude. Alle blieben unverletzt. Durch die Druckwelle wurde jedoch die Eingangstür nach innen gedrückt, im Haus entstanden außerdem Verrußungen. Ermittler entdeckten am Tatort Reste eines selbst gebauten Sprengsatzes.
Bombenrest auf Terrasse
Kurz darauf, um 22.19 Uhr, gab es eine weitere Explosion am Internationalen Congress Center Dresden in der Nähe des Landtags. Auch dort fand die Polizei auf der Freiterrasse Reste eines selbst gebauten Sprengsatzes. Durch die Detonation zersplitterte die Seite eines Glasquaders. Die Gäste mussten wegen der Spurensicherung die Hotelbar verlassen. Zugleich forderte die Polizei alle Gäste, die ein Zimmer mit Blick in Richtung Terrasse bewohnten, auf, sich nicht am Fenster aufzuhalten.
De Maiziere: Empörend
Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) verurteilte die Sprengstoffanschläge. Die Taten seien „empörend“, sagte de Maiziere am Dienstag bei einer Veranstaltung zum zehnten Jahrestag der deutschen Islamkonferenz in Berlin. „Das wollen wir in Deutschland nicht, dass so etwas geschieht, gegen wen sich das auch immer richtet.“ Justizminister Heiko Maas (SPD) nannte die Anschläge „erschütternd“. „Sie müssen jetzt sehr sorgfältig aufgeklärt und konsequent verfolgt werden“, so Maas in Berlin.
Links: