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Vorfall belastet Übernahmepläne

Ein bisher beispielloser Datendiebstahl stürzt den Internetpionier Yahoo noch tiefer in die Krise. Nach Bekanntwerden eines erfolgreichen Hackerangriffs auf mindestens 500 Millionen Nutzerkonten muss die angeschlagene Firmenchefin Marissa Mayer um die vereinbarte Milliardenübernahme durch den US-Telekomriesen Verizon kämpfen.

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Analysten gehen zwar nicht davon aus, dass der Käufer den Deal abbläst. Es wird allerdings erwartet, dass Verizon nun einen spürbaren Preisnachlass durchsetzen will. Die Verizon-Führung hält sich bedeckt: „Wir werden im Fortgang der Ermittlungen eine Bewertung vornehmen, die sich nach den Gesamtinteressen von Verizon orientiert“, hieß es in einer Mitteilung lediglich. An der Börse wuchsen am Freitag offenbar die Sorgen um Yahoo. Im vorbörslichen Handel lagen die Aktien des Unternehmens 2,5 Prozent im Minus.

„Größter Datendiebstahl aller Zeiten“

Sicherheitsfachleute werten die Cyberattacke aus dem Jahr 2014 als neue Eskalationsstufe. „Das ist der größte Datendiebstahl aller Zeiten“, sagte der Verschlüsselungsexperte Bruce Schneier. So wurden mehr als dreimal so viele Informationen geklaut wie bei anderen Großangriffen, etwa auf die Shoppingplattform eBay.

Schneier betonte, die Auswirkungen auf Yahoo und die Nutzer blieben unklar. Offen sei etwa noch die Frage, wer hinter der Aktion steckt. Das Unternehmen selbst sprach von einem Angreifer, der von einem Staat unterstützt worden sei. In US-Geheimdienstkreisen wurde an ähnliche Attacken erinnert, die auf eine Beteiligung russischer Nachrichtendienste hindeuteten.

Milliardenschwerer Übernahmedeal

Für Yahoo kommt der Angriff jedenfalls zur Unzeit. Erst im Juli hatte die kriselnde Internetfirma mit Verizon die Übernahme ihres Kerngeschäfts für 4,8 Mrd. Dollar (4,3 Mrd. Euro) vereinbart. Der Yahoo-Chefin war es zuvor nicht gelungen, das von den Rivalen Google und Facebook an den Rand gedrängte Unternehmen wieder in die Erfolgsspur zu bringen.

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