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Weißes Haus eingeschaltet

Die USA sehen sich einer Serie von potenziell tödlichen Angriffen ohne klares Motiv ausgesetzt: Zwischen Samstag und Sonntag wurden in den Bundesstaaten New Jersey, New York und Minnesota mindestens drei Taten terroristischer Prägung verübt - mit zumindest einem weiteren Verdachtsfall ebenfalls in New York. Es gibt Dutzende Verletzte, davon manche in ernstem Zustand.

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Die bisher letzte der Taten war ein Messerangriff in einem Einkaufszentrum im Bundesstaat Minnesota. Mindestens acht Menschen wurden dabei verletzt. Der mutmaßliche Angreifer wurde bei dem Vorfall am Samstagabend in der Stadt St. Cloud, rund 100 Kilometer nördlich von Minneapolis, erschossen, wie die Polizei mitteilte. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Nach Angaben von Polizeichef Blair Anderson berief sich der mutmaßliche Angreifer aber auf Allah.

„Absichtliche“ Explosion in Chelsea

Der Angreifer in der Uniform eines Sicherheitsdienstes habe zudem mindestens ein Opfer vor dem Angriff gefragt, ob es muslimisch sei. Ob es sich um einen „Terroranschlag“ handle, sei bisher aber völlig unklar. Er werde sich dazu nicht äußern, „weil wir es einfach nicht wissen“, sagte Anderson vor Journalisten. Der Angreifer wurde den Angaben zufolge von einem Polizisten erschossen, der gerade nicht im Dienst war.

Menschen vor einem Einkaufszentrum in St. Cloud (Minnesota)

AP/St. Cloud Times/Dave Schwarz

Nach der Attacke in Minnesota

Vor der Attacke in Minnesota waren bei einem Anschlag in Manhattan am Samstagabend 29 Menschen verletzt worden, davon einer schwer. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sagte, die Explosion im belebten Stadtteil Chelsea sei „absichtlich“ ausgelöst worden, Hinweise auf einen „terroristischen“ Hintergrund lägen aber derzeit nicht vor. Wenige Stunden zuvor war in New Jersey unmittelbar vor einem Benefizlauf für Militärangehörige eine Rohrbombe explodiert, verletzt wurde niemand.

Weiterer Verdachtsfall in New York

Die Explosion im beliebten New Yorker Ausgehviertel Chelsea ereignete sich gegen 20.30 Uhr (Ortszeit; Sonntag 02.30 Uhr MESZ) in der 23. Straße. Im Lokalfernsehen berichteten Zeugen, die Detonation, die offenbar von einer auf der Straße abgestellten Werkzeugkiste ausging, sei im gesamten Viertel zu hören gewesen. US-Präsident Barack Obama wurde nach Angaben des Weißen Hauses über den Vorfall in Kenntnis gesetzt. New York hatte erst am vergangenen Wochenende der Terroranschläge vom 11. September 2001 gedacht, bei denen fast 3.000 Menschen getötet wurden.

Feuerwehreinsatz in New York

APA/AFP/Bryan R. Smith

Der Schauplatz der Detonation in New York wurde großräumig abgeriegelt

Unweit des Anschlagsortes in New York wurde Sonntagfrüh laut Medienberichten zudem in der 27. Straße ein Schnellkochtopf entdeckt, aus dem mehrere Kabel ragten, die mit einem Handy verbunden waren. Anrainer wurden gewarnt, sich nicht in der Nähe von Fenstern aufzuhalten, die auf die 27. Straße ausgerichtet sind. Einsatzkräfte der Polizei entfernten den Gegenstand schließlich. Ob von ihm eine Gefahr ausging, war weiterhin unklar.

Parallelen zu Attentat auf Boston-Marathon

Samstagfrüh waren im Badeort Seaside Park in New Jersey eine Rohrbombe in einem Müllcontainer explodiert und drei weitere entdeckt worden. Verletzt wurde niemand. Alle waren mit Zeitzündern versehen. Der Fünfkilometerlauf hatte zum Zeitpunkt der Explosion noch nicht begonnen, weil der Start verschoben worden war. „Ohne diese Verzögerung hätten sich vermutlich viele Läufer in der Nähe der Mülltonne befunden“, sagte Polizeisprecher Al Della Fave.

Der Hintergrund des Anschlagsversuchs war nach Angaben des Sprechers zunächst unklar. „Aber es sollte eindeutig das Rennen getroffen werden.“ Nach der Explosion wurde der Lauf, zu dem sich rund 3.000 Menschen angemeldet hatten, abgesagt. Medien zogen Parallelen zum Anschlag auf den Boston-Marathon im Jahr 2013, wo zwei Bomben im Zielbereich drei Menschen töteten und 264 zum Teil schwer verletzten.

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