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Vergleich ist erklärtes Ziel

Der französische Kosmetikkonzern L’Oreal ist in den USA auf Schadenersatz in Millionenhöhe geklagt worden, weil ein Glättungsmittel das Haar der afroamerikanischen Kundinnen nicht wie versprochen „voller und seidiger“ machte - sondern laut Klage zu Haarausfall führte.

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Der Sammelklage hätten sich bereits 100.000 Betroffene angeschlossen, sagte der Anwalt Ben Meiselas der Kanzlei Geragos & Geragos. Die Kundinnen verlangten eine Entschädigung in Höhe von mindestens fünf Millionen Dollar (4,4 Mio. Euro). Die Anwendung des Mittels der Marke Softsheen-Carson habe zu „verstörenden und besorgniserregenden Verletzungen wie Haarausfall, Blasen und Verbrennungen“ geführt, heißt es in der am Mittwoch in Kalifornien eingereichten Klageschrift. Anwalt Meiselas sagte, er strebe einen Vergleich mit L’Oreal an: „Es liegt an ihnen, ein Gerichtsverfahren zu vermeiden.“

Lancome und Yves Saint Laurent

L’Oreal stellt neben Haarpflegeprodukten unter anderem Lancome-Gesichtscreme und Parfum der Marke Yves Saint Laurent her.

L’Oreal schweigt

Der Kosmetikkonzern erklärte, er wisse von einer Klage zweier Kundinnen vor US-Gerichten wegen des Glättungsmittels Optimum Amla Legend von Softsheen Carson. Glättungsmittel seien „technische Produkte“, die laut Gebrauchsanweisung anzuwenden seien. Laufende Klagen kommentiere L’Oreal nicht.

L’Oreal wirbt für das Produkt mit dem Inhaltsstoff Amla-Öl, gewonnen aus der Frucht der Amla (auch: Indische Stachelbeere). In der Klageschrift heißt es, das Mittel enthalte „kaum Amla-Öl“, sondern stattdessen eine „gefährliche Mischung aus stark reizenden und potenziell giftigen Mitteln“.

Milliardenübernahme im Sommer

Nicht nur die drohenden Kosten, vor allem den möglichen Imageschaden muss das Unternehmen fürchten. Erst Ende Juli hatte L’Oreal eine Milliardenübernahme in den USA gestemmt. Der französische Konzern übernahm um 1,2 Milliarden Dollar (1,1 Mrd. Euro) den amerikanischen Konkurrenten IT Cosmetics. IT Cosmetics produziert Produkte für Frauen mit starken Hautproblemen.

Zudem hatte der neue Deutschland-Chef des französischen Konzerns, Fabrice Megarbane, im Frühjahr angekündigt, Beiersdorf und Henkel auf deren Heimmärkten verstärkt Konkurrenz machen zu wollen. Ankurbeln will L’Oreal das Wachstum in Deutschland mit Marken wie Lancome, Urban Decay und Garnier.

Dabei setzt Megarbane verstärkt auf den Onlinehandel und vor allem auf kauffreudige Teenager. Weibliche Teenager gewinnen für den Konzern an Bedeutung. Zwischen zehn und 25 Euro im Monat geben Jugendlich im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren im Mittel im Monat für Kosmetik aus. Der Kosmetikkauf werde für sie zur Freizeitbeschäftigung, Mädchen seien ein wichtiger Wachstumsfaktor. Und wer sich als Teenager schminke, gehe auch im weiteren Verlauf seines Lebens nicht als Kundin verloren.

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