Neue Hunde, Fackeln und Leuchtpistolen
Rund ein Dutzend Eisbären belagern seit Tagen eine russische Wetterstation in der Arktis - und Hilfe von außen war erst in rund einem Monat in Sicht. Nun wurde den Forschern aber per Hubschrauber Hilfe zuteil.
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Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS nun berichtete, konnte die Mannschaft der Station auf der entlegenen Insel Troynoy, die zum Iswestija-ZIK-Archipel in der Karasee gehört, wegen der Bären nicht mehr ins Freie gehen.
„Keine Mittel, die Bären zu vertreiben“
„Ein Weibchen hat unter dem Fenster der Station geschlafen. Es ist gefährlich hinauszugehen, weil wir keine Mittel mehr haben, die Bären zu vertreiben“, sagte der Forscher Wadim Plotnikow laut TASS. Die Wissenschaftler mussten einige der meteorologischen Beobachtungen einstellen.
Laut Plotnikow sichtete man rund zehn erwachsene Bären, darunter vier Weibchen mit Jungen, bei der Station. „Am 31. August riss ein Bär einen unserer zwei Hunde und hat sich seitdem nicht mehr von der Station wegbewegt“, so der eingeschlossene Forscher.
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Grafik APA/ORF.at
Hubschrauber versorgt belagerte Forscher
Ein Expeditionsschiff, das die russischen Wetterstationen in der Arktis mit Nachschub versorgt, wird die Insel erst in rund einem Monat erreichen. Die fünf Mann starke Besatzung der Wetterstation brauchte aber dringend Fackeln und Leuchtpistolen, um die Bären vertreiben zu können.
Am Mittwoch berichtete TASS, dass die Besatzung der Station nun per Hubschrauber mit Hunden, Fackeln und Leuchtpistolen versorgt wurde. Die Mannschaft des Hubschraubers half den Meteorologen dabei, die Bären zu vertreiben. Laut Plotnikow konnten inzwischen auch alle Messungen wieder aufgenommen werden.
Eisbären stehen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Aktuell wird geschätzt, dass sich die Population der größten landlebenden Fleischfresser auf rund 20.000 bis 25.000 beläuft. Laut TASS untersagte die Sowjetunion 1956 die Jagd auf Polarbären.
Kein Einzelfall
In August des Vorjahres berichtete die Besatzung einer Wetterstation in der sibirischen Arktis, dass sich „aggressive Bären“ in unmittelbarer Nähe befänden. Die Forscher berichteten, die Bären hätten einander vor ihrer Station einen Kampf geliefert. Die Meteorologen wurden daher trotz des Abschussverbots zum eigenen Schutz mit Waffen und Gummimunition ausgestattet.
Die Meteorologen verwendeten jedes Mal, wenn sie das Gebäude verließen, um mehrere hundert Meter entfernt Messungen vorzunehmen, Leuchtpistolen, um die Bären zu vertreiben. Einer der Wissenschaftler schilderte das der „Siberian Times“ damals folgendermaßen: „Das heißt, du gehst, und dein Kopf dreht sich die ganze Zeit 360 Grad. Dreimal feuerten wir eine kleine Leuchtrakete, und der Bär ist nicht einmal erschrocken. Mit einer Fackel konnten wir ihn dann wegscheuchen, aber nicht weit.“
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