Dickes Bündel an Vorschlägen erwartet
Das Leistungsschutzrecht ist nur eines von mehreren Vorhaben auf dem Telekom- und Internetmarkt, welche die Kommission diese Woche vorstellen will. Reformvorschläge werden etwa auch im Bereich des Geoblockings bei Streamingangeboten und hinsichtlich des Ausbaus des Mobilfunknetzes auf die nächste Generation erwartet. Aber auch Telefonpreise könnten Thema werden.
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Zumindest Verbraucherschützer hoffen, dass die Kommission sich - abseits der Diskussion über Roaming - den Preisen für Telefonie zuwendet, konkret Gesprächen in die EU. „Die EU ist gerade dabei, das Roaming abzuschaffen, jetzt muss es darum gehen, ungerechtfertigt hohe Preise bei Anrufen mit einem Handy oder Smartphone in ein anderes EU-Land zu verbieten“, so Guillermo Beltra vom Europäischen Verbraucherverband (BEUC).
Laut den Verbraucherschützern gibt es hier große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern und Anbietern. Während in Finnland Anrufe in ein anderes EU-Land zwischen 6,9 und 9,9 Cent pro Minute kosten würden, könnten etwa in Belgien bis zu 1,5 Euro dafür fällig werden. Dabei liegen die Kosten für die Telekomanbieter gerade einmal bei drei bis vier Cent. Für die Konsumentenschützer ist das Geschäftemacherei. Laut BEUC sollte kein Anbieter mehr Unterschiede zwischen Inlands- und EU-Tarifen machen.
Geoblocking im Visier
Wie hoch die Hürden für die Konsumenten zwischen den einzelnen EU-Staaten tatsächlich sind, zeigt sich laut BEUC auch bei einem anderen Thema: Die Ausstrahlung von TV-Inhalten im Fernsehen. Angebote aus einem Land könnten in einem anderen gesperrt sein. Geoblocking heißt diese urheberrechtliche Maßnahme, die für die Konsumentenschützer nicht mehr aktuell ist. Geoblocking müsse für jegliche Ausstrahlung im Internet fallen, fordert BEUC.
Tatsächlich arbeitet die EU-Kommission zurzeit an einer Aufhebung der Grenzen zwischen den einzelnen EU-Ausländern. Ob ihre Maßnahmen aber tatsächlich so weit gehen, wie sich das die Verbraucherschützer wünschen, wird sich zeigen. Denn Streaminganbieter, allen voran private Fernsehanstalten, wehren sich vehement gegen die Aufhebung regionaler Sperren. Sie verdienen bisher mit der Vermarktung in anderen Länder gutes Geld.
Großer Netzausbau bis 2025
Gutes Geld winkt in Zukunft wohl auch Telekomtechnikunternehmen. Der nächste Mobilfunkstandard steht bereits in den Startlöchern. Ab 2020 soll 5G weltweit vermarktet werden. Laut bisher unbestätigten Plänen der EU-Kommission soll bereits im selben Jahr pro EU-Land zumindest in einer Stadt der neue Standard zu Verfügung stehen. Fünf Jahre später soll 5G dann bereits in allen großen EU-Städten, auf Autobahnen und in Schnellzugverbindungen genutzt werden.
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