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„Bedauerlich“, aber „notwendig“

Der von der Pleite bedrohte südkoreanische Schiffsbaukonzern STX Offshore & Shipbuilding will seine Werft im westfranzösischen Saint-Nazaire bis Jahresende verkaufen.

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Der Verkauf von STX Frankreich sei „bedauerlich“, aber „notwendig“, um an dringend benötigte Finanzmittel zu kommen, sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag in Seoul. „Unser Ziel ist es, den Verkauf von STX Frankreich bis Jahresende abzuschließen.“

Rückgängige Nachfrage und Managementfehler

Der viertgrößte südkoreanische Schiffshersteller ist hoch verschuldet, er leidet unter einem Rückgang der weltweiten Nachfrage und auch an Managementfehlern. Am Freitag soll der vom Bankrott bedrohte Konzern vor einem Gericht in Seoul einen Sanierungsplan vorlegen. Dieser sieht unter anderem den Verkauf der Werft in Saint-Nazaire an der französischen Atlantikküste vor, mit dem die Unternehmensberatung PwC beauftragt wurde.

Volle Auftragsbücher

STX hält seit 2008 zwei Drittel der Anteile von STX Frankreich. Den Rest hält der französische Staat. Die französische Werft läuft sehr gut und hat volle Auftragsbücher. Die französischen Gewerkschaften forderten am Donnerstag, der Verkauf solle schnell vollzogen werden. „Je länger es sich hinzieht, desto mehr Instabilität schafft es“, sagte ein Vertreter der Gewerkschaft CFDT.

Die "MSC Harmony of the Seas"

APA/AFP/Loic Venance

Die Werft von Saint-Nazaire baute auch die „Harmony of the Seas“

Weltgrößtes Kreuzfahrtschiff

In Saint-Nazaire wurde auch das bisher weltgrößte Kreuzfahrtschiff, die im Mai ihrem Besitzer übergebene „Harmony of the Seas“, gebaut. Das von der US-Großreederei Royal Caribbean Cruises in Auftrag gegebene Kreuzfahrtschiff bietet auf 16 Stockwerken Platz für 6.360 Passagiere und 2.100 Besatzungsmitglieder. Die Kosten des Schiffes werden mit knapp einer Milliarde Euro beziffert. STX France hatte den Auftrag zum Bau des Kreuzfahrtschiffes Ende 2012 bekommen.

Erst in diesem Jahr orderte die schweizerische Kreuzfahrtgesellschaft MSC Cruises Schiffe im Wert von rund vier Milliarden Euro bei STX France. Bis 2020 sollen zwei Kreuzfahrschiffe für jeweils 5.400 Passagiere an MSC ausgeliefert werden. Zwei weitere Schiffe dieser Größenordnung könnten laut Vorvertrag noch dazukommen.

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