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Zeitunterschied wächst im Winter

Die Türkei bleibt künftig dauerhaft bei der Sommerzeit. Ziel des zumindest für Chronografen ewigen Sommers sei eine bessere Nutzung des Tageslichts auch im Winter, heißt es in einem im türkischen Amtsblatt veröffentlichten Gesetz. Die Uhren würden am 30. Oktober nicht wie ursprünglich vorgesehen eine Stunde auf die Winterzeit zurückgestellt.

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Wenn in Mitteleuropa Sommerzeit herrscht, ist es in der Türkei damit also weiterhin eine Stunde später als in Österreich. Im Winter wächst der Zeitunterschied allerdings dann auf zwei Stunden, die dann herrschende Winterzeit ist die Normalzeit. Durch die dauerhafte Umstellung auf Sommerzeit wechselt die Türkei somit de facto die Zeitzone.

Ministerpräsident hofft auf Ende der Verwirrung

Sie ist der Koordinierten Weltzeit (UTC) dann immer drei Stunden voraus - statt bisher zwei in der Normalzeit. Ministerpräsident Binali Yildirim sagte am Donnerstag zur bisher jährlich erfolgten Zeitumstellung Ende Oktober: „Ab diesem Jahr wird es keine Sommer- und Winterzeit mehr geben. Das haben wir aufgehoben. Es wird keine Verwirrung mehr geben. Sowohl im Sommer als auch im Winter wird die Zeit gleich sein.“

Erst vor knapp zwei Jahren 2014 sagte ein anderes Land Ade zur Zeitumstellung, wählte aber quasi die andere Richtung. Am 26. Oktober drehte der russische Präsident Wladimir Putin die Uhr zurück. Seitdem gilt in Russland wieder ganzjährig die Winterzeit, also die Normalzeit. Zudem wurde die Zahl der Zeitzonen wieder von neun auf elf erhöht.

Kein Trauma für russische Kühe mehr

Damit endete ein dreijähriges Experiment, das bei den Russen auf wenig Gegenliebe gestoßen war. Putins Vorgänger Dmitri Medwedew hatte im Jahr 2011 beschlossen, durchgehend die Sommerzeit zu behalten. Medwedew verwies damals auf die negativen Auswirkungen einer Zeitumstellung auf den menschlichen Biorhythmus. Zudem begründete er seinen Schritt damit, dass er vielen Kühen ein Trauma ersparen wolle, weil sie eine Stunde später gemolken würden.

Viele Bürger waren über diese Regelung verärgert, da es dadurch im Winter in der Früh länger dunkel blieb. Als Putin wieder Präsident wurde, kündigte er an, die Regelung zu überprüfen. Im Juli 2014 unterzeichnete der Kreml-Chef, der in aller Früh nur selten öffentliche Termine wahrnimmt, ein entsprechendes Gesetz. Einer Umfrage zufolge begrüßten 39 Prozent den Wechsel zur Winterzeit, während sich 17 Prozent der Befragten dagegen aussprachen. 40 Prozent gaben an, ihnen sei die Zeitumstellung egal.

Uhren in Venezuela 30 Minuten vorgestellt

Aus rein pragmatischen Gründen wurde in Venezuela erst jüngst dauerhaft an den Uhren gedreht. Im Kampf gegen den Kollaps der Stromversorgung stellte das sozialistische Land mit 1. Mai die Uhren um eine halbe Stunde vor. So soll nach Angaben von Staatspräsident Nicolas Maduro mehr natürliches Tageslicht genutzt werden können.

Mit der Zeitumstellung liegt Venezuela nun wieder sechs Stunden hinter der mitteleuropäischen Sommerzeit zurück. Unter Präsident Hugo Chavez waren die Uhren 2007 um eine halbe Stunde zurückgestellt worden, begründet wurde das damit, dass die Schulkinder dann nicht so früh aufstehen müssten. Energieexperten erwarten aber keinen großen Effekt zur Reduzierung des Strombedarfs.

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