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Nostalgische Gefühle im Heimkino

Nach einer für die Hollywood-Studios erneut durchwachsenen Sommerbilanz treten die TV-Produzenten jetzt wieder an, um erneut zu beweisen, dass das Fernsehen dem Kino den Rang abgelaufen hat. Mit dabei sind Stars wie Woody Allen, Nicole Kidman, Jude Law und Anthony Hopkins. Ein großes Thema scheint heuer auch die Nostalgie - und so gibt es ein Wiedersehen mit den „Gilmore Girls“ und eine neue Staffel „MacGyver“.

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153 Folgen und sieben Staffeln lang waren Lorelai (Lauren Graham) und Rory Gilmore (Alexis Bledel) das schrullig-liebenswerte Mutter-Tochter-Gespann in „Gilmore Girls“. 2007 wurde die Serie eingestellt, was zu einer ziemlichen Welle an Protesten bei den Fans der Kultserie führte.

Vor einem Jahr sicherte sich der Video-on-Demand-Anbieter Netflix die Rechte und holte einen guten Teil des Originalcasts für eine Fortsetzung an Bord. Über den Inhalt der ab November ausgestrahlten vierteiligen Miniserie mit dem Titel „Gilmore Girls: A Year in the Life“ ist noch nicht viel bekannt - aber Gerüchte (schwangere Rory, verheiratete Lorelai, etc.) kursieren wie Sand am Meer.

„King of Queens“-Star mit neuer Serie zurück

Nach genau neun Jahren feiert auch ein anderer Serienstar seine Rückkehr auf den Fernsehschirm: „King of Queens“-Star Kevin James blödelte sich nach neun Staffeln und 207 Folgen in der Hauptrolle der Sitcom durch eine ganze Reihe Kinokomödien. Jetzt ist es auch für ihn wieder Zeit, ins Fernsehen zurückzukommen. In der neuen CBS-Sitcom „Kevin Can Wait“ springt er seit Mitte September als pensionierter Polizist mit Anlauf in allerhand Fettnäpfchen.

Kevin James

AP/Invision/Richard Shotwell

Comedy-Liebling Kevin James hat eine neue Serie - „Kevin Can Wait“

Ein alter Serienheld, den man heuer in neuer Rolle sehen kann, ist auch Hugh „Dr. House“ Laurie. Seit er 2012 den Arztkittel nach acht Staffeln auf den Nagel gehängt hatte, widmete er sich hauptsächlich seiner Zweitkarriere als Musiker. Im Vorjahr feierte er dann in „The Night Manager“, einer bei der heurigen Emmy-Verleihung zwölffach nominierten BBC/AMC-Thrillerserie nach einem Roman von John Le Carre, sein Seriencomeback. In diesem Jahr geht er noch einen Schritt weiter in die düstere Richtung: In „Chance“ spielt er einen forensischen Psychiater, der gegen seinen Willen in üble Machenschaften gezogen wird.

Jack Bauer hat Besseres zu tun

Ein anderer, der keine Lust mehr auf seine Paraderolle hat, ist Kiefer Sutherland. Deshalb bringt der US-Sender Fox die Echtzeit-Thrillerserie „24“ ohne Jack Bauer zurück ins Fernsehen. In „24: Legacy“ wird wieder viel Terror verhindert werden, wieder werden grenzwertige Foltermethoden angewandt, es werden Geheimagenten (teils mehrfach) umgedreht und Maulwürfe enttarnt. Das klingt, als hätte sich abgesehen vom Rückzug Sutherlands nicht viel verändert.

US-Schauspieler Kiefer Sutherland

Reuters/Mario Anzuoni

Kiefer Sutherland will nicht mehr Jack Bauer sein - er wird jetzt US-Präsident

Dieser erklärte aber schon vor Monaten, dass er mit „24“ fertig sei. Mit der Rettung der (US-)Welt hingegen will er sich weiter beschäftigen, und so macht er das (wieder einmal unfreiwillig) seit Mitte September in der neuen ABC-Serie „Designated Survivor“. Dort spielt er ein unbedeutendes Kabinettsmitglied, das zum Präsidenten wird, nachdem bei einem Anschlag auf einen Sitz die gesamte US-Regierung ausgerottet wird.

US-Schauspieler Lucas Till

Reuters/Mario Anzuoni

Lucas Till wird als MacGyver basteln, was das Zeug hält

Ohne den Originalstar in der Titelrolle kam nach 24 Jahren Improvisationstalent MacGyver zurück ins Fernsehen. Der in die Jahre gekommene Richard Dean Anderson wurde durch den 25-jährigen Lucas Till („X-Men“) ersetzt. Die Serie spielt in der Gegenwart, ist inhaltlich trotzdem eine Art Prequel, das erzählt, wie der junge Angus MacGyver von der Phoenix Foundation for Research angeworben wird und sich seine außergewöhnlich praktischen Fähigkeiten aneignet.

Woody Allen wechselt zum Fernsehen

Mit einer sechsteiligen Amazon-Miniserie stellt sich Woody Allen erstmals auch als Fernsehregisseur vor. Im Mittelpunkt von „Crisis in Six Scenes“ steht eine Mittelklassefamilie in einer Vorstadt, deren langweiliger Alltag mit dem Auftauchen eines Gastes - gespielt von Miley Cyrus - aus den Fugen gerät. Ebenfalls eine Familiengeschichte wird in „Divorce“ erzählt, einer HBO-Serie mit Sarah Jessica Parker. Wie der Titel schon sagt, geht es dabei um eine Scheidung - angesichts der bereits produzierten zehn Folgen offenbar um eine nicht ganz unkomplizierte.

US-Schauspieler Jude Law

AP/Luigi Costantini

Jude Law spielt in Paolo Sorrentinos Serie den jungen Papst

Auch von HBO produziert sind die Serien „Big Little Lies“, in der Nicole Kidman und Reese Witherspoon als in „Desperate Housewives“-Manier befreundete Nachbarinnen mit Geheimnissen spielen, sowie „Der junge Papst“ mit Jude Law als unkonventionelles Kirchenoberhaupt.

Die Untoten wandern weiter

Neben den vielen Neuerungen stehen aber auch klassische Fortsetzungen großer Serien auf dem Programm. „The Walking Dead“ geht Ende Oktober in die siebente Staffel, die Nazi-Dystopie „The Man in the High Castle“ ab Dezember in die zweite. Bereits zum sechsten Mal kam bereits auch die Showtime-Serie „Homeland“ zurück - neben Claire Danes’ Rolle einer psychisch kranken CIA-Agentin wird es diesmal eine zweite wichtige Frauenrolle geben: Elizabeth Marvel („House of Cards“, „True Grit“) wird die fiktive, frischgewählte Präsidentin Elizabeth Keane spielen.

US-Schauspieler Thomas Haden Church und Sarah Jessica Parker

AP/HBO/Craig Blankenhorn

„Divorce“: (Vorerst) zehnteiliges Scheidungsdrama mit Sarah Jessica Parker

Schon Anfang September veröffentlicht wurde die zweite Staffel von „Narcos“ - einer Netflix-Serie basierend auf dem Leben des kolumbianischen Drogenbosses Pablo Escobar.

HBO sucht neues Flaggschiff

Noch etwas warten heißt es für Fans der Fantasyserie „Game of Thrones“. Die Folgen der siebenten Staffel der preisgekrönten Serie starten 2017 laut HBO nicht wie gewohnt im Frühjahr, sondern erst im Sommer, ein Jahr später soll die achte und letzte Staffel starten. Der Bezahlsender plant aber schon voraus: Die heuer im Oktober angelaufene, auf dem gleichnamigen Roman von Michael Crichton basierende Science-Fiction-Serie „Westworld“ soll die neue Flaggschiff-Produktion von HBO werden.

Szene aus der Serie "Westworld" mit Anthony Hopkins und Jeffrey Wright

APA/AP/HBO/John P. Johnson

Anthony Hopkins und Jeffrey Wright in „Westworld“

Die Besetzung ist hochkarätig - Anthony Hopkins spielt ebenso mit wie Ed Harris und Rachel Evan Woods, J. J. Adams ist als Produzent an Bord. „Eine dunkle Odyssee von der Morgendämmerung des künstlichen Bewusstseins und der Zukunft der Sünde“ verspricht die Ankündigung.

Sophia Felbermair, ORF.at

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