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Unbemannter Test gescheitert

Auf dem Weltraumbahnhof in Cape Canaveral im US-Staat Florida ist am Donnerstag offenbar eine Rakete des US-amerikanischen Raumfahrtunternehmens SpaceX explodiert. Nach offiziellen Angaben des Unternehmens wurde niemand verletzt. Die Rakete und ihre Ladung seien zerstört worden, hieß es weiter.

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Am Donnerstag habe sich auf dem Gelände - wie bei der Vorbereitung von Raketentests üblich - niemand aufgehalten, betonte das Raumfahrtunternehmen. Fotos, die aus einiger Entfernung der Unglücksstelle aufgenommen wurden, zeigen dichten schwarzen Rauch, der von der Unglücksstelle aufstieg.

Die Explosion ereignete sich laut BBC auf der Startrampe des Kennedy Space Center, einem der wichtigsten Weltraumbahnhöfe der USA. Eine Gefahr für die Bevölkerung im näheren Umkreis bestehe nicht, gab die Katastrophenbehörde von Brevard County kurz nach der Explosion auf Twitter bekannt.

Facebook-Satellit zerstört

Ebenfalls zerstört wurde auch der erste Satellit von Facebook für das Projekt Internet.org, wie Facebook-Gründer und Chef Mark Zuckerberg bestätigte. Das weltgrößte Onlinenetzwerk will mit Hilfe von Satelliten entlegene Regionen mit schnellen Internetzugängen versorgen. Das Gerät sei für Afrika gedacht gewesen, schrieb Zuckerberg. „Glücklicherweise“ habe Facebook auch andere Technologien wie die Antennendrohne „Aquila“ entwickelt. Facebook werde an der „Mission“, alle zu vernetzen, festhalten.

Routinetest mit unbemannter Rakete

Medienberichten zufolge war in der Früh (Ortszeit) ein Routinetest mit einer unbemannten Rakete geplant. Am Samstag sollte eine Rakete einen israelischen Satelliten ins All bringen. Die Tageszeitung „Florida Today“ (Onlineausgabe) zitiert Augenzeugen, die von mehreren Explosionen berichten. Die Erschütterung sei noch „in Gebäuden mehrere Meilen entfernt“ zu spüren gewesen. Auch externe Einsatzkräfte seien noch nicht angefordert worden, so eine Behördensprecherin gegenüber der Zeitung.

Schon im Juni 2015 explodierte eine Trägerrakete des Unternehmens, eine Falcon-Rakete, die den Transporter „Dragon“ mit Versorgungsgütern für die Internationale Raumstation (ISS) auf den Weg ins All bringen hätte sollen. Eine zerbrochene Stahlstrebe sei damals nach Erkenntnissen des Unternehmens der Auslöser gewesen. Die Strebe sei ungefähr 60 Zentimeter lang und etwa drei Zentimeter dick gewesen und habe zur Befestigung eines Heliumbehälters gedient, hieß es.

Archivbild der Falcon-9-Rakete

Reuters/Joe Skipper

Die „Falcon 9“ von SpaceX

Nach dem Zerbrechen der Strebe, sei der Behälter wahrscheinlich herausgeflogen und explodiert. Einige Monate später, im April 2016, gelang es erstmals, eine Falcon-9-Rakete wieder sicher auf einer schwimmenden Plattform im Ozean zu landen.

Das Streben nach der Marsbesiedelung

Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX wurde mit dem Ziel gegründet, Technologien zur Kolonisierung des Mars durch die Menschheit zu entwickeln. Gründer, Haupteigentümer und CEO ist Elon Musk. Er ist zugleich Chef des Elektroautoherstellers Tesla und lieferte die Idee für das Transportsystem Hyperloop, bei dem wie bei einer riesigen Rohrpost Menschen und Güter mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1.200 Kilometern pro Stunde befördert werden sollen.

Die Rakete „Falcon 9“ von SpaceX

„Falcon 9“ ist eine vom privaten US-Raumfahrtunternehmen SpaceX erbaute wiederverwendbare Rakete. Sie wurde nach Angaben des Unternehmens für den Transport von Satelliten und des Raumfrachters „Dragon“ gebaut. SpaceX beförderte 2012 als erstes Privatunternehmen mit einer „Falcon 9“ einen Raumfrachter zur Internationalen Raumstation (ISS).

Ein weiterer Zukunftsbereich, der ihn interessiere, sei künstliches neuronales Gewebe, das menschliche Nervenzellen mit Technik verbinden könne, sagte Musk bei der „Recode“-Konferenz. Jemand müsse sich ernsthaft damit beschäftigen, sagte er. „Wenn das keiner macht, denke ich, dass ich das machen sollte.“

Wettlauf um die Herrschaft im All

Der SpaceX-Gründer ist nicht der einzige Teilnehmer im Rennen um die erste wiederverwendbare Rakete. Ein weiterer Milliardär, der Gründer des Onlineunternehmens Amazon, Jeff Bezos, machte mit seiner Firma Blue Origin jüngst Schlagzeilen, weil er bei drei Testflügen eine Rakete sicher wieder auf der Erde im Westen des US-Bundesstaats Texas landen ließ.

Auch in Europa wird eifrig an Raketen getüftelt: Die Europäische Raumfahrtorganisation (ESA) denkt bei der Entwicklung der Ariane-6-Rakete, die 2020 erstmals starten soll, über Konzepte zur Wiederverwendbarkeit nach.

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