Norwegen will bis zu Hälfte der Asylwerber abschieben

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Norwegen rechnet damit, rund die Hälfte der 2015 in das Land gekommenen Asylwerber zurückschicken zu können. „Manche haben vielleicht gedacht, 31.000 Asylwerber bedeuten 31.000 Flüchtlinge, die in die norwegische Gesellschaft integriert werden sollen“, schrieb der Direktor der Ausländerbehörde, Frode Forfang, in seinem Blog.

„In Wirklichkeit sind es sehr viel weniger, die eine Aufenthaltsgenehmigung in Norwegen bekommen.“ Bis zu 15.000 Menschen stehe eine Ablehnung ihrer Asylanträge bevor. Jeder dritte Asylwerber kommt laut einem Bericht des Fernsehsenders NRK von heute aus Syrien.

Zaun an der Grenze zu Russland

Mit einem Zaun an der Grenze zu Russland will sich Norwegen gegen die Einreise von Flüchtlingen wappnen. Der Bau des 300 Meter langen Zaunes an der Grenzstation Storskog habe am 22. August begonnen, sagte ein Polizeisprecher. „Es ist nicht klar, wie lange es dauern wird, ihn fertigzustellen.“

Über die arktische Route waren im vergangenen Herbst Tausende Asylwerber - überwiegend auf Fahrrädern, da das durch eine Rechtslücke die Einreise erleichtert - in das Land gelangt, seit Dezember aber so gut wie niemand mehr. „Ich glaube nicht, dass jemand in diesem Jahr über Storskog ins Land gekommen ist“, sagte eine Sprecherin des Integrationsministeriums.

Dänemark rechnet mit deutlich weniger Asylwerbern

Dänemark erwartet in diesem Jahr viel weniger Asylwerber als ursprünglich angenommen. Statt bisher geschätzter 25.000 sollten nur rund 10.000 Menschen in dem Land Asyl suchen, heißt es in einem Finanzplan der dänischen Regierung. Dadurch sollen rund drei Milliarden Kronen (rund 400 Mio. Euro) gespart werden.

6.500 Flüchtlinge vor Libyen gerettet

Im Mittelmeer steigen indes die Überfahrten von Flüchtlingen Richtung Europa. Dutzende Rettungseinsätze koordinierte die italienische Küstenwache gestern im Mittelmeer vor Libyen. An einem einzigen Tag retteten die Helfer 6.500 Flüchtlinge aus Seenot. Die Überfahrt über das Mittelmeer ist gefährlicher geworden, meint die Internationale Organisation für Migration (IOM). Die Schlepper würden skrupelloser. Auch im aktuellen Fall waren Berichten zufolge wieder bis zu 700 Menschen in einem einzigen Fischerboot.

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