Französische Modeschöpferin Sonia Rykiel ist tot
Die französische Modeschöpferin Sonia Rykiel ist tot. Die „Königin des Strick“ starb im Alter von 86 Jahren, wie ihre Familie der Nachrichtenagentur AFP heute sagte. Berühmt wurde die Designerin unter anderem mit edlen Strickkleidern.

APA/AP/Christian Hartmann
Mit Rykiel habe die Modewelt eine Pionierin und freie Frau verloren, würdigte Frankreichs Präsident Francois Hollande die am 25. Mai 1930 in Paris geborene Designerin. Sie habe nicht nur Mode entworfen, sondern auch einen Lebensstil. Sie habe Frauen Bewegungsfreiheit verschafft.
Pragmatischer Ansatz
Tatsächlich entwarf Rykiel ihre Mode aus rein pragmatischen Gründen. Während ihrer Schwangerschaft fand sie keine Kleider, die elastisch und bequem waren. Mit Hilfe von Geschäftskontakten ihres damaligen Mannes schuf sie im Jahr 1962 ihre eigene Strickkollektion, zunächst als Umstandsmode. Einige Jahre später eröffnete sie in Paris eine Boutique. Zu den berühmtesten Kundinnen gehörten Brigitte Bardot, Catherine Deneuve und Audrey Hepburn.
Rykiel galt lange Zeit als eine der markantesten Figuren der Pariser Modeszene. Ihre Karriere begann in der Aufbruchsstimmung der 68er-Bewegung. „Es war eine Mode des Protestes“, erinnerte sich die Künstlerin in den 1990er Jahren an ihre Anfänge.
Modehaus in Paris seit 1990
Als junges Mädchen, das noch nicht einmal nähen konnte, befreite sie die Mode von der Diktatur bürgerlicher Anständigkeit. Sie sortierte die Schulterwatte aus, kehrte Nähte nach außen, ließ Röcke ungesäumt und entwarf die ersten Jogginganzüge aus Baumwollvelours.
Im Pariser Viertel Saint-Germain-des-Pres eröffnete sie 1990 ein fünfstöckiges Modehaus, wo es alles gab, was die ungestüme Frau mit den flammend roten Haaren entwarf: Pret-a-porter für Damen, Männer und Kinder, Strickwaren und Accessoires. Aus den Anfängen ist ein florierendes Familienunternehmen mit Millionenumsatz und Geschäften in Dutzenden Ländern geworden.