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„Historischer Tag“

Der Sonnenflieger „Solar Impulse 2“ hat seine Reise um die Welt nach über einem Jahr in Abu Dhabi beendet. Das Flugzeug landete Ende Juli, nachdem der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard zwei Tage zuvor in Kairo zur letzten der insgesamt 17 Etappen aufgebrochen war. „Wir hatten versprochen, dass wir zurückkommen würden“, sagte Piccard nach der Landung in dem arabischen Emirat.

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Der Solarflieger war im März 2015 in Abu Dhabi zur Weltumrundung aufgebrochen. Das Projekt stand oft an der Kippe zum Abbruch. Letztes Jahr musste das Team um die beiden Schweizer Wissenschaftler und Abenteurer Piccard und Andre Borschberg eine neunmonatige Zwangspause auf Hawaii einlegen. Die Batterie hatte einen komplexen Defekt. Anschließend ging die Reise aber weiter über die USA und den Atlantik in Richtung Spanien und von dort zurück in den Nahen Osten.

Gratulation von Ban Ki Moon

Die Gesamtflugzeit betrug nach Angaben der Verantwortlichen knapp 510 Stunden, dabei legte die „Solar Impulse 2“ mehr als 40.000 Kilometer zurück. Schon kurz vor der Landung hatte auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon Pilot Piccard zu seinem Projekt gratuliert: „Das ist ein historischer Tag für Sie“, sagte Ban in einer Videoschaltung mit dem Piloten. Piccard beende zwar seine Reise, aber es sei erst der Anfang für eine nachhaltige Welt. Ban dankte dem Piloten und seinem Team für deren Mut.

Das Flugzeug "Solar Impulse 2" bei der Landung in Abu Dhabi

APA/AP/Aya Batrawy

Die „Solar Impulse 2“ nach der Landung in Abu Dhabi

Mit der Erdumrundung in einem Solarflieger wollen die Schweizer für die Nutzung erneuerbarer Energien werben. Das Flugzeug kommt völlig ohne Treibstoff aus. Die Flügelspannweite ist mit 72 Metern größer als bei einem Jumbojet - dennoch wiegt der Sonnenflieger „Solar Impulse 2“ („Si2“) dank extremer Leichtbauweise mit 2,3 Tonnen gerade so viel wie ein großes Auto. Angetrieben wird das Experimentalflugzeug aus Karbonfasern von vier Elektromotoren mit einer maximalen Leistung von je 15 Kilowatt.

Eine Toilette, ein Business-Class-Sitz

Die Energie wird mit Hilfe von 17.248 äußerst dünnen Solarzellen auf den Riesenflügeln aus Sonnenlicht gewonnen und in Lithiumbatterien gespeichert. Das Cockpit des Ein-Personen-Fliegers ist gerade einmal 3,8 Kubikmeter groß, verfügt aber immerhin über eine Toilette, einen einfachen Autopiloten und einen Business-Class-Sitz, der in ein Bett verwandelt werden kann. Auch Fallschirm und ein Rettungsboot waren an Bord.

Das Experimentalflugzeug verfügt aber auch über technische Neuerungen, die unabhängig von der Antriebsweise sind: Apparate messen etwa ständig den Neigungswinkel der Maschine sowie das Aufmerksamkeitsniveau des Piloten und machen ihn notfalls per Alarm wach. Das ist auch nötig, denn wegen der geringen Höchstgeschwindigkeit von 140 Kilometern pro Stunde bei einer maximalen Flughöhe von 8.500 Metern können manche Flugetappen mehrere Tage und Nächte dauern.

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