Tausende nach Manbidsch zurückgekehrt
Nach der Vertreibung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus der wichtigen syrischen Stadt Manbitsch wollen die kurdischen Kämpfer die Dschihadistenhochburg al-Rakka isolieren. Die zweite Phase des Vorstoßes gegen die Terrormiliz in Nordsyrien werde sich auf die Region um die Stadt al-Bab konzentrieren, sagte Idriss Nassan, Sprecher der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF).
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Dabei handelt es sich um die Schlüsselregion für die Nachschubrouten in die IS-Hochburg. Die kurdisch geführte Koalition hatte Manbidsch nach monatelangen Kämpfen am Freitag für befreit erklärt. Nun konzentriert sich die gegnerische Rebellen-Allianz die Befreiung der nördlichen Stadt al-Bab, rund 50 Kilometer südwestlich von Manbidsch.
„Al-Bab-Militärrat“ gegründet
Die von den USA unterstützten Kämpfer der SDF erklärten am Sonntag, sie hätten einen „Al-Bab-Militärrat“ gegründet, um IS-Milizen aus der nordsyrischen Stadt zu vertreiben. Die SDF, ein Zusammenschluss aus kurdischen und arabischen Kämpfern, zeichnete sich für die Manbidsch-Offensive verantwortlich.
Nach dem Vorbild des dortigen Militärrats werde nun Kurs auf al-Bab genommen, hieß es in der Erklärung der Syrischen Demokratischen Kräfte. An die US-geführte internationale Militärallianz gegen den IS richtete das Bündnis den Appell, sie „in unserem Kampf zur Befreiung unseres Bodens und unserer Brüder zu unterstützen“.
Hunderte Geiseln frei
Bei ihrem Rückzug aus Manbidsch entführten IS-Kämpfer kurzzeitig etwa 2.000 Zivilisten aus der Stadt, am Samstag kamen sie aber wieder frei. Sie seien an den Rändern der Stadt und im Hinterland freigelassen worden, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die Terrormiliz zog sich an die türkische Grenze zurück, in die Stadt Jarablus, rund 35 Kilometer nördlich von Manbidsch.
Am Wochenende kehrten Tausende Bewohner nach Manbidsch zurück. Viele Familien, die in den vergangenen Wochen in Lagern außerhalb des strategisch wichtigen Ortes ausgeharrt hatten, seien mit Hunderten Autos zurückgekehrt, teilten die SDF mit. „Heute ist der erste Tag, an dem sich das Leben wieder normalisiert“, sagte ein Sprecher. Nach der Eroberung veröffentlichten die SDF Bilder, auf denen feiernde Menschen zu sehen waren. Männer schnitten ihre Bärte ab. Frauen verbrannten ihre Ganzkörperschleier.

Grafi: APA/ORF.at
Aleppo weiter heftig umkämpft
In der geteilten syrischen Metropole Aleppo gingen die heftigen Kämpfe am Wochenende weiter. Mindestens 24 Menschen wurden der Beobachtungsstelle zufolge durch Luftangriffe oder Beschuss in der Stadt getötet. In der Großstadt sowie der gleichnamigen Provinz seien seit dem 31. Juli 327 Zivilisten durch die Kämpfe umgekommen.
Angesichts der dramatischen humanitären Lage in der Stadt regte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier die Errichtung einer Luftbrücke an. „Wenn beide Teile Aleppos weiter nicht hinreichend humanitär versorgt werden können, sollten wir auch die Möglichkeit von Hilfe aus der Luft prüfen, vor allem bei medizinischen Gütern“, sagte Steinmeier der „Welt am Sonntag“.
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