Themenüberblick

Berichte über Spur zu Bombenlegern

Nach der Anschlagsserie in Thailand hat die Polizei am Wochenende eine Reihe nicht explodierter Sprengsätze entdeckt und entschärft. Wie das Innenministerium am Sonntag mitteilte, wurden die Bomben im Anschlagsort Hua Hin sowie auf der Urlaubsinsel Phuket gefunden.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Es sei „wahrscheinlich“, dass die nicht explodierten Sprengsätze zur gleichen Zeit hochgehen sollten wie alle anderen Bomben bei den Anschlägen, hieß es aus dem Innenministerium. Der Polizei zufolge wurden außerdem bereits am Samstag Sprengsätze in der Provinz Phang Nga entdeckt, die ebenfalls nicht explodierten.

„Wir wissen, wer dahintersteckt“

Zuvor hatten Ermittler bereits eine heiße Spur zu den Tätern und deren Hintermännern gemeldet: „Wir wissen, wer dahintersteckt“, sagte der Vizesprecher der thailändischen Polizei, Piyapan Pingmuang, am Sonntag. Die Ermittler gehen von einer koordinierten Tat aus. Die Anschlagsserie sei von einer Person angeordnet und von einer Gruppe ausgeführt worden, sagte dazu der stellvertretende Chef der thailändischen Polizei, Pongsapat Pongcharoen. Wen die Ermittler verdächtigen, gab er aber nicht bekannt.

Mehrere Festnahmen

Mehrere Verdächtige seien den Polizeiangaben aber bereits in Haft. Im Badeort Hua Hin, der am schwersten von der Anschlagsserie betroffen war, wurden zwei Verdächtige für eine Befragung in Gewahrsam genommen. In der Provinz Nakhon Si Thammarat sei im Zusammenhang mit einem Brandanschlag ein Haftbefehl gegen einen Verdächtigen ausgestellt worden.

Thailänsiche Polizisten vor dem Großen Palast in Bangkok

APA/AFP/Lillian Suwanrumpha

Soldaten patrouillieren in Thailands Hauptstadt Bangkok

Pingmuang bekräftigte die Darstellung der Militärjunta, dass es sich bei den Anschlägen nicht um das Werk internationaler Terroristen gehandelt habe. „Ich bestätige nochmals, dass es ein Akt lokaler Sabotage war, nicht Terrorismus“, sagte der Polizeisprecher. „Wir haben in Thailand keinen Terrorismus.“

Auch Spekulationen, dass muslimische Rebellen aus dem äußersten Süden Thailands die Anschläge begangen hätten, hatten die Behörden zurückgewiesen. Sollte es sich doch um muslimische Rebellen handeln, wäre das eine entscheidende Ausweitung ihres Kampfes gegen die Staatsführung des vornehmlich buddhistischen Landes.

Vier Tote, über 30 Verletzte

Am Donnerstag und Freitag waren innerhalb weniger Stunden insgesamt elf Sprengsätze im Badeort Hua Hin, auf der Insel Phuket sowie im äußersten Süden Thailands explodiert, zudem gab es mehrere mutmaßliche Brandanschläge. Vier Thailänder wurden getötet und mehr als 30 weitere Menschen verletzt, darunter eine Österreicherin, die leicht verletzt wurde.

Karte zeigt die Anschlagssorte Hua Hin, Phuket und Surat Thani in Thailand

APA/ORF.at

Für Thailands Militärführung ist die Anschlagsserie ein schwerer Rückschlag. Nachdem sie sich 2014 an die Macht geputscht hatte, stellte sie sich als Garant für Stabilität und Sicherheit dar. Wenige Tage vor den Anschlägen hatte die Militärführung in einer Volksabstimmung eine neue Verfassung absegnen lassen.

In drei südlichen Provinzen gab es dafür allerdings keine Mehrheit. Die Armee regiert seit einem Putsch im Jahr 2014, bei dem Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra gestürzt wurde. Ihre Anhänger wiesen jede Verantwortung für die Anschlagsserie von sich.

Schwerer Schlag für Tourismus

Die Anschläge, die sich in international bekannten Urlaubsorten ereigneten, sind auch ein schwerer Schlag für den Tourismus. Er leistet einen wichtigen Beitrag zur schwächelnden Wirtschaft des Landes. Experten zufolge fällt der Verdacht unweigerlich auf Gegner der Militärregierung sowie auf Separatisten in den drei überwiegend muslimischen Provinzen in Südthailand. Die meisten Thailänder sind Buddhisten.

Links: