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Erleichterungen für Unternehmen

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat den Amerikanern im Falle seiner Wahl weitreichende Steuergeschenke versprochen. „Für viele amerikanische Arbeiter wird der Steuersatz bei null liegen“, sagte Trump am Montag bei seiner Rede zur Wirtschaftspolitik in Detroit. Betriebe sollten unter ihm als Präsidenten höchstens 15 Prozent Steuern zahlen müssen.

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Die Verringerung des gegenwärtigen Steuersatzes von 35 Prozent ist ein schon seit Längerem von den Republikanern angestrebtes Ziel. Es müsse aufhören, dass Betriebe ihre Produktion ins Ausland verlegen und die dort billiger produzierten Produkte dann zollfrei wieder einführen, forderte der Republikaner. Trump versprach zudem eine Vereinfachung des Wirtschaftssystems. „Ich werde ein Moratorium für weitere Regulierungen verhängen“, kündigte Trump an.

Er werde Geld in den Bau und die Erneuerung von Straßen, Brücken, Flughäfen und Häfen investieren. Die dafür notwendigen Mittel sollten unter anderem freigesetzt werden, indem die Verbündeten der USA einen größeren Anteil an den Kosten für Sicherheit und Verteidigung übernähmen.

Nur drei Stufen bei Einkommensteuer

Außerdem machte Trump einen Rückzieher: Der Höchststeuersatz für Bestverdiener soll nun doch deutlich weniger reduziert werden als von ihm zuletzt versprochen. Statt auf 25 Prozent soll die höchste Stufe demnach von derzeit 39,6 auf 33 Prozent gesenkt werden. Insgesamt sollen die derzeit sieben Steuerstufen auf drei reduziert werden.

Experten hatten gewarnt, dass eine Reduktion des Spitzensatzes bei der Einkommensteuer auf 25 Prozent die Einnahmen radikal verringern und das Defizit entsprechend erhöhen würde. Eltern sollen laut Trumps Plan auch künftig Ausgaben für die Kinderbetreuung von der Steuer absetzen können, er will die Regelung allerdings ändern.

Wieder Clinton im Visier

Wie bei seinen bisherigen Auftritten widmete sich Trump aber über weite Strecken weniger seinen eigenen Plänen als vielmehr der Kritik an seiner Konkurrentin Hillary Clinton. Er verurteilte ihre Wirtschaftspolitik scharf und sagte, sie sei „die Kandidatin der Vergangenheit“. Auch bei seiner Rede in Detroit kam es zu lautstarken Protesten. Anders als bei früheren Auftritten, wo er Ordner aufforderte, die Protestierer aus dem Saal zu bringen, wartete er diesmal gelassen ab, bis die Zwischenrufe endeten.

Trump will Pannen hinter sich lassen

Nach schweren Wahlkampfpannen will der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner über seine Wirtschaftskompetenz wieder aufholen. Trump wählte nicht zufällig die alte Industrie- und Autostadt Detroit für die Vorstellung seines Wirtschaftsprogramms. Detroit ist längst zum Synonym für die Probleme der US-amerikanischen Industrie geworden.

Trump stellte auch ein neues Gremium von Wirtschaftsexperten vor, das ihn im Wahlkampf künftig beraten soll. Es handelt sich hauptsächlich um Manager und Unternehmer aus der Finanzbranche sowie aus der Immobilienwelt. Unter den Experten sind die Immobilieninvestoren Steve Roth, Tom Barrack und Howard Lorber, der Fracking-Unternehmer Harold Hamm, der Banker Stephen M. Calk und der Hedgefonds-Manager John Paulson. Nachdem unter den 13 Experten nur Männer waren, reichte er am Donnerstag neun weitere Fachleute nach - darunter acht Frauen.

Trumps Managerfähigkeiten im Fokus

Trump selbst wird unterdessen wegen seiner Aussagen zum eigenen Erfolg als Unternehmer kritisiert. Er verwalte zwar ein Milliardenvermögen, habe den Nachlass seines Vaters jedoch nicht besonders erfolgreich verwaltet und vermehrt. Unter anderem gingen Teile von Trumps Glücksspielsparte mehrmals pleite. Die US-Demokraten werfen ihm deshalb vor, viele seiner früheren Angestellten in der Glücksspielmetropole Atlantic City in die wirtschaftliche Not getrieben zu haben.

Trump will dennoch Erfahrungen aus seiner Zeit als Unternehmer künftig auch in die politischen Prozesse einfließen lassen, was den New Yorker Unternehmer und Ex-Bürgermeister Michael Bloomberg zu der Aussage veranlasst hat: „Gott schütze uns!“

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