Arbeitslosigkeit, Bildung, Gesundheit
Wenn die Jugend von heute eines gemeinsam hat, dann dass sie vor zahlreichen Herausforderungen steht. Eine der zentralen Problemzonen in Europa ist die Jugendarbeitslosigkeit, wie Daten des EU-Statistikamts anlässlich des Internationalen Tages der Jugend am 12. August zeigen.
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In Österreich gingen 2015 9,8 Prozent der 20- bis 24-Jährigen keiner Beschäftigung nach und nahmen auch an keiner Fortbildung teil, offenbart ein Blick auf die aktuellen Zahlen der Statistiker. Der Anteil der beschäftigungslosen Jugendlichen ist hierzulande verhältnismäßig niedrig.

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Eurostat
Gegenüber 2006 ist der Anteil erwerbsloser und nicht in Ausbildung befindlicher junger Menschen in Österreich nur geringfügig zurückgegangen. Die größten Rückgänge gab es in Deutschland und Bulgarien, die stärksten Anstiege in Italien, Griechenland und Spanien. In Italien war im Vorjahr jeder dritte Jugendliche ohne Beschäftigung und Arbeit, ähnlich düster sieht es in Griechenland aus. Am niedrigsten ist der Anteil aktuell in den Niederlanden und in Luxemburg.
Berufsbildende Schulen gefragt
EU-weit zu den Spitzenreitern zählen Österreichs Schüler, wenn es um den Besuch einer Schule mit beruflicher Bildung geht. Während in Österreich in der Sekundarstufe II 70 Prozent eine Berufsschule oder berufsbildende mittlere und höhere Schule (BMHS) besuchen, gehen im EU-Schnitt nur 48 Prozent der Altersgruppe in eine berufsbildende Schulform. Nur in Tschechien und in Kroatien ist der Anteil höher als in Österreich, zeigen die aktuellsten Eurostat-Daten aus 2014.
142 Mio. Jugendliche gehen nicht in die Schule
Global gesehen gibt es im Bildungsbereich noch viel zu tun. Weltweit 142 Millionen Jugendlichen im oberen Sekundarschulalter - also zwischen 15 und 17 Jahren - bleibt der Schulbesuch verwehrt, geht aus Zahlen der UNO-Kulturorganisation UNESCO hervor. Grund sei unter anderem, dass ihnen oft gar nichts anderes übrig bleibe als zu arbeiten. In vielen Ländern gibt es für diese Altersgruppe keine Schulpflicht.
Besonders hoch ist die Rate in Subsahara-Afrika, also allen Ländern des Kontinents mit Ausnahme der Mittelmeer-Anrainer. Fast 60 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren besuchen dort laut UNESCO keine Schule. Gründe seien Armut, der Wohnort und Geschlechterungerechtigkeiten.
Nachhaltigkeitsziele: UNO hofft auf Jugendliche
Im Jahr 1999 erklärte die Vollversammlung der Vereinten Nationen den 12. August zum Internationalen Tag der Jugend. Ihre Schwerpunkte setzt die UNO heuer in den Bereichen Armutsbekämpfung und der Nachhaltigkeit bei Produktion und Konsum von Gütern. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon sieht die Jugend als wichtigen Faktor für beide Ziele.
Anlässlich des Aktionstages zeigte sich Ban in einer Aussendung optimistisch und äußerte Hoffnungen auf das Engagement der Jugend bei aktuellen Nachhaltigkeitszielen: „Ich bin stolz, dass die Vereinten Nationen sich aktiv dafür einsetzen, junge Führungspersönlichkeiten zu fördern, welche die Sustainable Development Goals (SDGs) realisieren können.“
Informiert wie nie zuvor
Zu den insgesamt 17 Nachhaltigkeitszielen zählt unter anderem die Forderung nach nachhaltigem Konsumverhalten und nachhaltiger Produktion von Materialien. Die Agenda trat mit erstem Jänner dieses Jahres in Kraft und ist Teil der „2030 Agenda for Sustainable Development“. Bis zum Jahr 2030 möchte die UNO mit unterschiedlichen Teilschritten Zielen wie dem Ende der Armut oder dem Schutz des Planeten näher kommen.
Laut Ban ist gerade die Jugend dazu imstande, Lösungen für jene Probleme zu liefern, welche „im Herzen“ der Agenda liegen. Bereits im ersten Jahr des 15-jährigen Plans zähle man auf das „aktive Engagement der jungen Menschen dieser Welt, die Produktion und den Konsum von Waren und Dienstleistungen zu ändern, um den Grundbedürfnisse der ärmsten Menschen der Erde entgegenzukommen“.
„Die heutige Jugend verfügt über mehr Informationen als irgendeine Generation vor ihr. Ihre Dynamik, Kreativität und Idealismus" könnten Einstellungen bezüglich verschiedener Bedürfnisse vereinen und bei der Schaffung einer nachhaltigeren Industrie helfen“, so der UNO-Generalsekretär.
Das Problem der jungen Raucher
Drittes Spannungsfeld bei Österreichs Jugendlichen ist die Gesundheit. Essstörungen sind etwa bei Burschen auf dem Vormarsch, zeigen Studien. Daneben ist es vor allem der Nikotinkonsum, bei dem Jugendliche hierzulande im europaweiten Spitzenfeld liegen.
In den letzten Jahren ließ sich ein Trend hin zu E-Zigaretten und Wasserpfeifen (Shishas) beobachten. Der Konsum normaler Zigaretten dürfte rückläufig sein, legt eine Umfrage der Österreichischen Krebshilfe unter Schülern in Oberösterreich nahe. Rauchten 2005 noch 20 Prozent der Schüler in diesem Alter regelmäßig, also mindestens drei Zigaretten täglich, so waren es 2014 nur noch elf Prozent.
Anders als Medienberichte vielfach suggerieren, kann exzessives Trinken indes nicht primär den jüngeren Altersgruppen zugeordnet werden. Nur sechs Prozent der 15- bis 18-Jährigen gaben in einer 2015 veröffentlichten GfK-Umfrage an, in den letzten zwölf Monaten mehrmals pro Woche Alkohol getrunken zu haben - bei der 68er- und der Kriegsgeneration war es dagegen mehr als ein Drittel. Allerdings, umgekehrt erklärte jeder zehnte 15- bis 18-Jährige, in den vorangegangenen zwölf Monaten mindestens zweimal pro Monat deutlich alkoholisiert gewesen zu sein.
Generation ... „Internet“
Trotz aller Baustellen scheinen Österreichs Jugendliche ihren Optimismus nicht verloren zu haben. Das legen zumindest die Umfrageergebnisse der europaweiten Aktion „Generation What“ nahe, an der sich in Österreich der ORF beteiligt.
Zwei Drittel der jugendlichen Befragungsteilnehmer gaben an, ihre Zukunft im Vergleich zum Leben ihrer Eltern zumindest „ähnlich“ oder sogar „eher besser“ zu sehen. Fast 70 Prozent zeigten sich zuversichtlich, ihr Leben selbst bestimmen zu können. Befragt wurden die Jugendlichen zudem, welchen Oberbegriff sie zur Beschreibung ihrer Generation wählen würden. Das Ergebnis lautet „Generation Internet“ - mehr dazu in oe3.ORF.at.
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