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Nachrichten als Satire

Als sich am 22. Mai 2014 das thailändische Militär an die Macht geputscht hat, war das bereits der zwölfte Coup seit 1932. Das Internet wurde zensuriert, und die Militärregierung übernahm die Kontrolle über die Medien. Die Zensur wurde seither zwar gelockert, echte Pressefreiheit gibt es freilich nicht. Zwei Satiriker halten aber dagegen.

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Und das mit Erfolg: Denn die populärste Nachrichtenshow ist eine Satiresendung im Internet, in der Spott über General Prayuth Chan-ocha, den Chef der herrschenden Militärjunta, zum Standard gehört. Der Moderator von „Spokedark“, John Winyu, ist so etwas wie Thailands John Stewart, der jahrelange Host der US-Satirenachrichtensendung „Daily Show“. Sein Partner Nattapong Thiendee tritt als Wahrsager auf, weil sich alle politischen Parteien im zutiefst abergläubischen Thailand Schamanen halten.

Witze über Generäle

„Nach dem Putsch haben wir ein paar Monate ausgesetzt“, erzählt Moderator Winyu gegenüber dem ORF. „Aber inzwischen haben wir wieder 30 Sendungen produziert. Wir reden darüber, was General Prayut so von sich gibt und machen unsere Witze.“ Das einzige Problem mit den Behörden gab es nach einer Sendung über Studentenproteste gegen die Regierung. Damals seien sie von den Militärs vorgeladen worden. Man habe sie gewarnt, daraus keine Serie zu machen. Ernste Folgen blieben aber aus.

Die Zuseherzahlen von „Spokedark“ sind in den letzten Monaten von anfangs 200.000 bis zu einer Million hinaufgeschnellt. Die meisten Medien sind vorsichtiger als die Macher der populären Politsatireshow. Aber in der Öffentlichkeit nimmt zwei Jahre nach dem Militärputsch die Kritik an den Generälen zu.

Wo sich der Spaß aufhört

Aber auch für die beiden Satiriker gibt es ein Tabuthema: König Bhumibol, dessen Regentschaft sich dem Ende zuneigt, und die ganze königliche Familie. „Das ist für alle in Thailand ein sensibles Thema, denn das Gesetz gegen Majestätsbeleidigung wird so streng ausgelegt, dass man leicht in echte Schwierigkeiten kommen kann“, so Winyu.

Raimund Löw, ORF.at, aus Bangkok

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