Hieronymus Bosch vor 500 Jahren gestorben
Schreckliche Teufel, verstörende Fabelwesen mit menschlichen Gesichtern, Federn und vier Beinen, nackte Figuren, die morden, lachen und in der Hölle brennen: Seit 500 Jahren fasziniert das Werk von Hieronymus Bosch seine Betrachter - über das Leben des Künstlers sind hingegen nur wenige Eckdaten bekannt.
Ein einziges genaues Datum ist überliefert: Am 9. August 1516 wurde er begraben, geht aus den Archiven der Sint-Jans-Kathedrale im niederländischen s’Hertogenbosch hervor.

Rik Klein Gotink/image proc. Robert G. Erdmann for the Bosch Research a. Conservation Project
Gemälde wie „Visionen vom Jenseits“ faszinieren seit Jahrhunderten
Kunstausbildung als Familientradition
Ebendort wurde Bosch, sein eigentlicher Name lautete Jheronimus van Aken, auch um 1450 geboren. Wie der Urgroßvater, Großvater, Vater, Onkel und seine Brüder erhielt auch er eine Ausbildung zum Maler. Im Laufe der Jahre stieg seine Bekanntheit sowohl in der Stadt als auch darüber hinaus. In den 1480er Jahren begann er damit, seine Gemälde mit dem Künstlernamen Hieronymus Bosch - in Anlehnung an seinen Heimatort - zu signieren.
Die meisten seiner Gemälde arbeiten mit biblischen Themen und stecken voller Fantasiewesen und Doppelbedeutungen. Das führte zu seinem Spitznamen „Schöpfer der Teufel“. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Weltgericht“, „Der Heuwagen“ und „Der Garten der Lüste“. In bizarren, traumhaften Abbildungen thematisierte er immer wieder den Sittenverfall und die Abgründe des Lebens.
Jahrhundertelange Spekulationen
Weil er selbst keine Aufzeichnungen zu seinem Werk hinterließ, wird bis heute viel über seine geistigen Hintergründe und seine Bilder spekuliert. Auch woran Bosch 1516 starb, ist nicht überliefert.
Dass die Faszination für Boschs Werk bis heute ungebrochen ist, wird auch in der Häufigkeit der Referenzen in der Popkultur deutlich. Von Deep Purple („Deep Purple“, 1969) über Michael Jackson („Dangerous“, 1991) bis zu den Toten Hosen („Kein Alkohol (ist auch keine Lösung)“, 2002) bediente man sich seiner Bilder zur Coverillustration.
Auch der britische Modeschöpfer Alexander McQueen hüllte die Models seiner letzten Kollektion in mit Bosch-Motiven bedruckte Seide. Und im Film- und Serienbusiness sind die Bosch-Bezüge ohnehin an der Tagesordnung, sobald es um Dämonen und die Hölle geht.
Weltweit Ausstellungen
Im Jubiläumsjahr wird Bosch weltweit gefeiert - unter anderem mit mehreren großen Ausstellungen. Nachdem im Frühjahr bereits das Noordbrabants Museum in s’Hertogenbosch mit einer großen Ausstellung Besucherrekorde feiern durfte, sind im Moment 21 der 25 Gemälde von Bosch im Madrider Prado zu sehen. (sofe, ORF.at)