43.800 Jobs vakant
Im Juli hat sich die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer insgesamt wieder erhöht: 379.679 Personen hatten keine Stelle, um 0,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Besonders stark stieg die Arbeitslosigkeit bei Älteren ab 50 Jahren (plus 5,9 Prozent) und bei Ausländern (plus 6,3 Prozent), teilte das Sozialministerium am Montag mit.
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Die Arbeitslosenrate sank allerdings um einen Zehntelprozentpunkt auf 8,0 Prozent. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten war um 1,3 Prozent höher. Ein Lichtblick auf dem Arbeitsmarkt sind die gemeldeten offenen Stellen, die um 40,8 Prozent auf 43.800 hinaufgeschnellt sind.
Offene Stellen in Baubranche und Warenproduktion
Die größten Zuwächse bei offenen Stellen gab es in der Baubranche und in der Warenproduktion mit einem Plus von 58,1 bzw. 49,0 Prozent. Prozentuell noch stärkere Zuwächse gab es in den Branchen Verkehr und Lagerei (plus 72,6 Prozent) und bei Information und Kommunikation mit einem Plus von 110,9 von Prozent – allerdings sind das Branchen mit geringeren Beschäftigungszahlen.
Die meisten offenen Stellen sind in Oberösterreich zu finden – fast 12.900. Mit einem Plus von 68 Prozent ist auch hier die Steigerung gegenüber dem Vorjahr am größten. In Salzburg stieg die Zahl ebenfalls um mehr als die Hälfte. Die geringsten Steigerungen gab es in Kärnten (plus 13,7 Prozent) und in der Steiermark mit plus 22,0 Prozent.
In Wien, wo rund ein Viertel mehr offene Stellen gemeldet wurden, waren wiederum andere Branchen gefragt. Von den im Juli neu gemeldeten Stellen waren die größten Zuwächse in absoluten Zahlen in der Kfz-Branche, im Einzelhandel und bei
Gebäudebetreuung, Garten- und Landschaftsbau. In diesem stieg die Zahl der ausgeschriebenen Stellen fast um die Hälfte gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr.

Grafik: ORF.at; Quelle: AMS/Sozialministerium
Auch weniger Arbeitslose am Bau
Dass der Arbeitsmarkt am Bau und in der Produktion spürbar anzog, spiegelt sich nicht nur bei den offenen Stellen wider: Im Vorjahresvergleich sank die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen am Bau um 9,4 Prozent, in der Warenproduktion um 4,0 Prozent.
Auch bei der Arbeitskräfteüberlassung sank die Arbeitslosenzahl um 3,1 Prozent. Fast stagnierend war die Situation im Tourismus mit einem minimalen Rückgang um 0,2 Prozent. Etwas mehr Arbeitslose waren im Handel (plus 0,9 Prozent) und im Gesundheits- und Sozialwesen (plus 2,9 Prozent) zu verzeichnen.
58.423 in Schulungen
Bei Inländern sank die Arbeitslosigkeit im Juli um 1,6 Prozent: 233.983 Österreicher waren im Juli arbeitslos vorgemerkt. Hingegen stieg die Zahl der arbeitslos vorgemerkten Ausländer um 6,3 Prozent auf 87.273 Personen. Zu den insgesamt 321.256 vorgemerkten Arbeitslosen (plus 0,4 Prozent) kamen noch 58.423 Schulungsteilnehmer des AMS ohne Arbeitsplatz (plus 3,1 Prozent). Betrachtet nach Geschlecht sank die Arbeitslosigkeit (nur vorgemerkte Arbeitslose) bei Männern um 1,0 Prozent, während sie bei Frauen um 2,1 Prozent stieg.
Mehr arbeitslose Akademiker
Deutlich rückgängig war die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahre), wo sie um 6,6 Prozent sank. Positiv entwickelte sich auch der Lehrstellenmarkt, wo weniger Lehrstellensuchenden deutlich mehr offene Lehrstellen gegenüberstanden. Insgesamt reduzierte sich die Lehrstellenlücke, also die Zahl der fehlenden Lehrstellen, um 525 auf 4.986. Deutlich stieg die Akademikerarbeitslosigkeit: 29.019 Personen waren vorgemerkt arbeitslos oder in Schulung, ein Plus von 13,5 Prozent zum Vorjahr. Hingegen ging die Arbeitslosigkeit bei Personen mit Lehrausbildung um 0,6 Prozent zurück.
Verbesserung im Westen
Gegliedert nach Bundesländern verbesserte sich die Arbeitsmarktlage am stärksten in Tirol, wo die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer zusammengezählt um sieben Prozent sank. Auch in Salzburg (minus 4,1 Prozent) und Kärnten (minus 3,1 Prozent), Vorarlberg (minus 1,7 Prozent) und der Steiermark (minus 1,0 Prozent) gab es einen Rückgang.
In den östlicheren Bundesländern war durchwegs ein Anstieg zu verzeichnen: Am stärksten stieg die Arbeitslosigkeit in Wien (plus 3,2 Prozent), gefolgt von Niederösterreich (plus 2,4 Prozent), Oberösterreich (plus 1,0 Prozent) und dem Burgenland (minus 0,9 Prozent).
Niedrigster Anstieg heuer
AMS-Chef Johannes Kopf kommentierte die jüngsten Zahlen auf Facebook: Der Anstieg der Gesamtarbeitslosigkeit um 0,8 Prozent sei der bisher niedrigste Anstieg im Jahresvergleich. Auffallend sei, dass die dabei betroffenen inländischen Arbeitssuchenden mit minus 6.496 bzw. 2,3 Prozent rückläufig sind, die Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft jedoch mit einem Plus von 9.643 bzw. 9,8 Prozent deutlich steigen. Diese Entwicklung sei vor allem auf die neu auf den Arbeitsmarkt gekommenen geflüchteten Personen zurückzuführen.
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