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Die Größten und die Kleinsten der Erde

Eine Studie macht den Größenvergleich: Niederländische Männer und lettische Frauen sind die größten der Welt. Im Verlauf des Jahrhunderts wurden die Menschen mancher Länder größer, in anderen fielen sie auf der Skala zurück. Eine umfangreiche Studie vergleicht die Durchschnittsgrößen der Erde und schlüsselt die Entwicklungen auf. Sie zeigt auch, wie groß die Österreicher geworden sind.

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Manchmal kommt es doch auf die Größe an - zumindest dreht sich darum alles in einer neuen weltweiten Studie. Die Untersuchung zeigt, welche Länder durchschnittlich die größten und die kleinsten Menschen beherbergt. Laut dieser Untersuchung sind niederländische Männer und lettische Frauen die größten des Planeten. Der durchschnittliche Niederländer misst 182,5 Zentimeter, die durchschnittliche Lettin 169,8 Zentimeter. Dem gegenüber stehen die Männer Osttimors, die nun als die kleinsten der Welt bestätigt sind. Sie kommen nur auf 159,8 Zentimeter im Durchschnitt. Die guatemaltekischen Frauen messen durchschnittlich 149,9 Zentimeter.

In der Untersuchung wurden Datensätze seit 1914 miteinander verglichen; Messungen von 18,6 Millionen Menschen aus 187 Ländern wurden gegenübergestellt. Die Studie, die in „eLife“ publiziert wurde, stammt von der NCD Risk Factor Collaboration, einer Gruppe von rund 800 Wissenschaftlern in Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Wachstum in Österreich

Die größten Sprünge machten laut der Studie die Männer im Iran, die im Verlauf des Jahrhunderts durchschnittlich 16,5 Zentimeter wuchsen. Bei den Frauen sind es die Südkoreanerinnen mit einem Zuwachs von mehr als 20 Zentimeter. Ostasiatische Länder können einige der größten Steigerungen verbuchen. Die Menschen in Japan, China und Südkorea sind heute weit größer als vor 100 Jahren.

Auch die Menschen in Österreich sind im Lauf des Jahrhunderts gewachsen. Wurden die Frauen 1914 gerade 157,6 Zentimeter groß, so wurden vor zwei Jahren 164,6 Zentimeter gemessen. Die Männer schossen im Vergleich sogar 9,4 Zentimeter in die Höhe: von 168 auf 177,4 Zentimeter.

Minus in einigen afrikanischen Ländern

Doch nicht in allen Staaten gibt es ein Plus bei der Körpergröße. Seit den 1970er Jahren fielen die Zahlen etwa in Teilen Afrikas. Männer in Uganda und Sierra Leone etwa verloren einige Zentimeter im Durchschnitt. Für den Mitautor der Studie, Elio Riboli vom Londoner Imperial College, besteht deshalb Grund zur Sorge. Denn bis vor einigen Jahren ging der Trend noch in die andere Richtung. Erst jüngere Daten aus manchen afrikanischen Ländern wiesen auf, dass die 18-jährigen Männer nur ein kleines Plus hätten oder sogar wieder an Größe verloren, wie er dem britischen „Guardian“ sagte.

Gene sind nicht ausschlaggebend

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass vor allem äußere Faktoren verantwortlich sind für die Entwicklung der Körpergröße. Die Beschaffenheit von Gesundheitssystemen, Bevölkerungsdichte und Ernährung seien ausschlaggebend; auch Gesundheit und Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft seien entscheidende Faktoren, nicht so sehr die Gene. „Gene verändern sich nicht so schnell und sie variieren nicht so stark. Die Veränderungen und Variationen, die es in der Welt gibt, sind vor allem der Umwelt geschuldet“ ,sagt der Forscher Majid Ezzati zur BBC.

Größere Menschen, führt die Studie an, hätten ein höheres Risiko, an bestimmten Krebsformen zu erkranken, lebten aber generell länger und litten seltener an Herzkrankheiten. Es sei wichtig zu wissen, wieso sich die Körpergrößen in verschiedenen Ländern in unterschiedlicher Ausformung entwickelten, um Ernährung und Gesundheit in der ganzen Welt verbessern zu können, heißt es in der Studie.

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