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Randfigur, Reizfigur, Führungsfigur

Es ist eine der steilsten Blitzkarrieren in der jüngeren Geschichte der US-Politik. Innerhalb eines Jahres hat der umstrittene Immobilienmilliardär Donald Trump die Republikanische Partei erobert und ist nun ihr Präsidentschaftskandidat.

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Als krasser Außenseiter ohne jegliche politische Erfahrung gestartet, konnte der Rechtspopulist mit ebenso simplen wie radikalen Parolen die Frustrationen von Millionen von Wählern bündeln und 16 republikanische Konkurrenten ausstechen.

16. Juni 2015: Bei einem pompös inszenierten Auftritt in seinem New Yorker Trump Tower verkündet Trump seine Bewerbung um das Präsidentenamt. Zugleich setzt er mit einer wütenden Attacke gegen mexikanische Einwanderer den Ton für seine Kampagne: „Sie bringen Drogen. Sie bringen Verbrechen. Sie sind Vergewaltiger. Und einige, nehme ich an, sind gute Menschen.“

18. Juli: Mit einer Frontalattacke gegen den früheren Präsidentschaftskandidaten John McCain sorgt Trump erneut für Entrüstung. Er bestreitet, dass McCain, der in vietnamesischer Gefangenschaft gefoltert wurde, ein Kriegsheld ist: „Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden, okay?“

7. August: Nach seiner ersten TV-Debatte als Präsidentschaftsbewerber geifert Trump über die Moderatorin Megyn Kelly: „Man kann sehen, dass Blut aus ihren Augen herauskam, dass Blut wo auch immer bei ihr herauskam.“ Auch in der eigenen Partei löst die frauenfeindliche Bemerkung heftige Kritik aus.

24. September: Trump verkündet, dass er nicht an den Klimawandel glaubt: „Wetter ändert sich nun mal. Es gibt Stürme und Regen, und es gibt schöne Tage.“

7. Dezember: Nach dem Attentat im kalifornischen San Bernardino fordert der Milliardär ein generelles Einreiseverbot für Muslime. Eine Welle der Entrüstung im In- und Ausland folgt, seine Umfragewerte steigen.

1. Februar 2016: Trump unterliegt in der ersten Vorwahl der Republikaner gegen Ted Cruz im Bundesstaat Iowa. Er wirft dem Senator Wahlbetrug vor.

9. Februar: Die zweite Vorwahl in New Hampshire gewinnt der Immobilienmogul mit weitem Vorsprung.

1. März: Am ersten „Super Tuesday“ der Vorwahlen holt Trump sieben Bundesstaaten. Nun ist er endgültig der Favorit für die Präsidentschaftskandidatur.

3. März: Der Baulöwe bezieht in einer Fernsehdebatte Stellung zu seinem Geschlechtsteil. Weder seine Hände noch „etwas anderes“ seien klein. Sein Rivale Marco Rubio hatte zuvor einen schlechten Witz über Trumps Penisgröße gemacht.

15. März: Trump schlägt Rubio bei der Vorwahl in dessen Heimatstaat Florida. Der Senator wirft das Handtuch.

23. März: Trump streitet sich mit Cruz um die Ehefrauen. Auf Twitter verbreitet er ein Foto von Heidi Cruz mit unvorteilhaft verzerrtem Gesicht neben einem Foto seiner Frau Melania, einem Ex-Model: „Diese Bilder sagen so viel wie tausend Worte“, schreibt Trump.

3. Mai: Nach seinem Sieg bei der Vorwahl in Indiana hat es Trump geschafft: Seine beiden letzten innerparteilichen Konkurrenten, Cruz und Gouverneur John Kasich, steigen aus. Der Quereinsteiger steht damit faktisch als Präsidentschaftskandidat fest.

13. Juni: Trump revidiert seine Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime. Nun fordert er, Menschen aus Ländern „mit einer erwiesenen Geschichte des Terrorismus“ die Einreise zu verwehren.

24. Juni: Das „Brexit“-Votum der Briten findet Trump „fantastisch“.

15. Juli: Trump präsentiert seinen Kandidaten für das Vizepräsidentenamt. Der Gouverneur von Indiana, Mike Pence, ist ein Liebling des erzkonservativen Flügels.

18. Juli: In einer Rede beim Parteitag der Republikaner in Cleveland schwärmt Melania Trump von den menschlichen Qualitäten ihres Mannes: „Freundlich und fair und fürsorglich“ sei er. Kurz darauf kommen Plagiatsvorwürfe auf: Ausgerechnet von First Lady Michelle Obama sollen Teile von Melanias Rede abgekupfert sein.

19. Juli: Trump wird vom Parteitag als Präsidentschaftskandidat nominiert.

20. Juli: Sein im Vorwahlkampf geschlagener Rivale Cruz verweigert Trump in einer Rede auf dem Parteitag die Zustimmung. Er erntet dafür Buhrufe und Pfiffe.

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