Flugverkehr: Rückkehr zur Normalität
Schätzungen zufolge halten sich derzeit bis zu 10.000 Österreicherinnen und Österreicher in der Türkei auf. Über das Registrierungssystem des Außenministeriums meldeten sich 3.300 Personen. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) rief dazu auf, „Häuser, Hotels oder sichere Orte nicht zu verlassen, bis sich die Situation entschärft hat“.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Das Außenministerium richtete eine Beratungshotline ein. Aus dem Außenministerium in Wien hieß es, die Telefone der Beratungshotline „laufen heiß“. „Der Informationsbedarf scheint beträchtlich zu sein“, das Personal sei bereits aufgestockt worden. Auch aus der Türkei würden Österreicherinnen und Österreicher anrufen.
Notfallhotline
Im Notfall und bei Fragen kann das Außenministerium unter der Telefonnummer 0043-1-90115-4411 kontaktiert werden.
„Derzeit ist eine Militäraktion im Gange. Die Lage ist unübersichtlich. Verbleiben Sie daher an einem sicheren Ort. Verfolgen Sie die Medienberichte“, heißt es wörtlich in aktualisierten Reisehinweisen des Außenministeriums. Schon zuvor hatte das Ministerium dazu aufgerufen, angesichts der Terrorgefahr im Land „stark frequentierte Plätze“ sowie Staats- und Regierungsgebäude und militärische Einrichtungen „möglichst zu meiden“.
Viele Flüge ausgefallen
Zwölf von insgesamt 39 Flugverbindungen zwischen Wien und der Türkei fielen am Samstag aus. Auch die AUA-Mutter Lufthansa sowie die AUA-Schwester Swiss strichen ihre Samstag-Flüge. Ausfälle gab es bei Verbindungen von bzw. nach Istanbul, Ankara, Antalya, Dalaman und Kayseri. Nicht betroffen sind vier weitere Ziele - Izimir, Trabzon, Bodrum und Istanbul-Sabiha Gökcen. Niki nahm unterdessen die Flüge nach Antalya wieder auf. Am Sonntag wird bei AUA und Lufthansa der normale Flugbetrieb wieder aufgenommen.
Zahlreiche Flüge in die Türkei storniert
Der Putschversuch in der Türkei hat auch Auswirkungen für Türkei-Urlauber. Zahlreiche Flüge in oder von der Türkei wurden storniert.
Reisenden empfiehlt der Wiener Flughafensprecher, sich bei ihrer Fluglinie über den Status ihrer gebuchten Flüge zu erkundigen. Auch auf der Website des Flughafens Wien finden sich aktuelle Fluginformationen. Türkei-Verbindungen bedienen ab Wien die Fluglinien AUA, Niki, Turkish, Sun Express, Pegasus und Onur Air - mehr dazu in noe.ORF.at. Auch ein Flug von Graz nach Istanbul wurde gestrichen - mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Alle Türkei-Flüge strich der Salzburg Airport am Samstag. Auf dem Linzer Blue Danube Airport wurde die Ankunft einer Niki-Maschine storniert, der Flug soll am Abend nachgeholt werden. Einen Flug nach Antalya hat Linz verspätet verlassen. Statt der ursprünglich 179 gebuchten Passagiere seien nur 96 geflogen, teilte Betriebsleiter Markus Kugler mit. Für Sonntag gibt es laut Flugplan in Linz keine Verbindungen von und in die Türkei.
Kostenlose Umbuchungen möglich
Die Lage werde laufend neu evaluiert, hieß es seitens der AUA. Kurzfristig und unabhängig davon, wie sich die Lage in der Türkei weiterentwickelt, können alle AUA-Kunden Türkei-Flüge kostenlos umbuchen. Das Angebot gilt laut Flughafensprecher für jedenfalls eine Woche. „Wir empfehlen aber, nichts zu überstürzen, sondern abzuwarten, ob sich die Lage wieder stabilisiert.“
Das Angebot zur Umbuchung gebe es aber unabhängig von etwaigen Reiseempfehlungen des Außenamts. Man sei auch mit den Reisebüros in Kontakt, hieß es weiter. Die allermeisten Reiseveranstalter buchen Türkei-Reisen, die am Samstag oder Sonntag starten, kostenfrei um bzw. stornieren diese gratis. Auch Callcenter der Reisebüros stehen für telefonische Anfragen bereit - mehr dazu in help.ORF.at.
Keine Hinweise auf österreichische Opfer
Außenminister Kurz, der sich derzeit in der an die Türkei angrenzenden irakischen Kurdenregion aufhält, zeigte sich besorgt darüber, dass die „schwierige innenpolitische Situation“ in der Türkei jetzt „noch angespannter“ sei. Weiterhin gebe es keine Hinweise, wonach Österreicher getötet oder verwundet wurden. Österreicher in der Türkei seien vornehmlich durch Straßensperren und die Sperrung des Luftraums betroffen. Laut Kurz wurden unterdessen Krisenunterstützungsteams nach Istanbul und Ankara entsandt.
Kurz und Kern fordern „Rechtsstaatlichkeit“
Kurz forderte eine „Rückkehr zur rechtsstaatlichen Ordnung“ in der Türkei. „Es sind alle Kräfte in der Türkei gefordert, Menschenleben zu schützen und Rechtsstaat und Demokratie zu achten“, so Kurz. Die Situation sei „nach wie vor sehr unübersichtlich“. Auch Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) forderte, dass „unverzüglich der Weg zurück zum Dialog und zur Rechtsstaatlichkeit beschritten“ wird. Gewalt könne nie ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein, sagte Kern mit Verweis auf die Toten und Verletzten in der Türkei.
Tausende demonstrierten für Erdogan
Die türkische Community in Wien stand nach dem Putschversuch in der Türkei unter Schock. Viele gaben an, in der Nacht kaum oder gar nicht geschlafen zu haben. Auch seien sich viele noch nicht sicher darüber, wie nun die Geschehnisse der Nacht zu bewerten sind - mehr dazu in wien.ORF.at.
Tausende Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hatten in der Nacht in Wien und Vorarlberg demonstriert, Zwischenfälle hatte es keine gegeben - mehr dazu in wien.ORF.at und in vorarlberg.ORF.at. In Wien traten auch am Samstag etwa 1.200 Erdogan-Anhänger auf die Straße. Die Kundgebung verlief laut Polizei friedlich - allerdings demolierten Teilnehmer auf der Mariahilfer Straße den Schanigarten eines kurdischen Lokals.
Auch in Linz kam es zu einer friedlichen Spontankundgebung. In der Stadt Salzburg öffnete das türkische Konsulat noch in der Nacht seine Tore, um türkischen Staatsbürgern Informationen über die Lage in ihrem Land weiterzugeben.
Links: