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Verwertungsgesellschaft aufgelöst

Das Bundesheer wird keine weiteren Kasernen mehr verkaufen. Die dafür zuständige Strategische Immobilien Verwertungs-, Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft (SIVBEG) werde daher aufgelöst, bestätigte ein Heeressprecher einen Bericht des Ö1-„Morgenjournals“ am Mittwoch.

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Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) folge damit auch einer Empfehlung des Rechnungshofes (RH). „Das Bundesheer muss wieder größer werden und wachsen können“, zitierte das Bundesheer den Verteidigungsminister und weiter: „Dafür benötigen wir jede einzelne Liegenschaft.“

Strategische Reserve

Kasernen seien eine wesentliche strategische Reserve, argumentierte Doskozil und begründete den Schritt auch mit der aktuellen Terrorbedrohung. Der RH hatte bereits im Jahr 2010 die Errichtung der SIVBEG als weder erforderlich noch zweckmäßig kritisiert, da der Bund mit der BIG bereits über eine Verwertungsgesellschaft für seine Immobilien verfüge.

Die vom Heer vorgelegte Bilanz der SIVBEG: 159 Kasernen, Flugplätze, Übungsplätze, Lager, Garagen, Schießplätze und Stützpunkte wurden seit 2005 verkauft. Dabei wurde ein Gesamtwert von rund 370,6 Mio. Euro eingenommen.

159 Liegenschaften verkauft

Die wichtigsten Projekte seien der Verkauf der Kopal-Kaserne in St. Pölten-Spratzern, der Rainer-Kaserne in Salzburg-Elsbethen und der Hiller-Kaserne in Linz-Ebelsberg gewesen. Insgesamt wurden 159 Liegenschaften und Teilflächen mit ca. 13 Mio. Quadratmetern verkauft. Die Gründung der SIVBEG war ein Ergebnis der Bundesheer-Reformkommission.

Allerdings dürfte es noch einen weiteren Grund für die Auflösung der SIVBEG geben: Kritisiert wurde vom RH auch, dass die Verwertungsgesellschaft des Bundesheers bei den Verkäufen unter ihrem ursprünglichen Ziel geblieben sei. Zudem hätte die Weiterführung zu hohe Kosten verursacht.

Bundesheer investiert halbe Milliarde

Aus dem jüngsten Geldregen steckt das Bundesheer bis 2020 über eine halbe Mrd. Euro in die Infrastruktur. Mit den 535 Mio. Euro sollen desolate Unterkünfte und Sanitärräume in den Kasernen ebenso saniert werden wie Sport- und Schießanlagen, auch sollen neue Werkstätten und Garagen gebaut werden, kündigten Doskozil und Generalstabschef Othmar Commenda an.

Gut 300 Liegenschaften hat das Heer zu verwalten. Doskozil will nun „zeitgemäße“ Arbeitsbedingungen fürs Kaderpersonal und ordentliche Unterkünfte für Grundwehrdiener schaffen, wie er am Mittwoch betonte. Einiges werde nicht von heute auf morgen gehen, räumte der Minister ein. Es gebe durchaus Nachholbedarf, seien doch aufgrund des Spardrucks in der Vergangenheit einige Projekte hintangestellt worden.

Äußerer Aufputz

Schwerpunkt der nunmehrigen Investitionen sind einerseits Unterkünfte - hier strebt man etwa Vierbettzimmer und Internetanschluss an, erläuterte Commenda. Andererseits investiert man in Werkstätten und Garagen, stehen derzeit doch teils sensible Waffensysteme im Freien, merkte Commenda an. Es geht aber auch um den äußeren Aufputz: Seien Gebäude nach außen hin nicht ansprechend, gebe es ja von vornherein „schon eine gewisse Abneigung, hineinzugehen“, so Commenda etwa mit Blick auf die Maria-Theresien-Kaserne in Wien.

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