Gedenken an Chemiekatastrophe von Seveso

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Um 12.37 Uhr herrscht Stille, dann folgt der Glockenschlag: Vor genau 40 Jahren hat sich im italienischen Ort Seveso nördlich von Mailand einer der schlimmsten Chemieunfälle in Europa ereignet. Aus einem Werk einer Tochterfirma des Konzerns Hoffmann-La Roche war eine Dioxin-Wolke ausgetreten und hat Umwelt und Menschen vergiftet.

„Wir dürfen nie vergessen, was passiert ist, damit so etwas nie mehr geschieht“, sagte der Präsident der Region Lombardei, Roberto Maroni, heute beim Gedenken an die Katastrophe.

Komplettversagen der Behörden

Das Unglück der Fabrik Icmesa vom 10. Juli 1976 steht auch für das Komplettversagen der Behörden und des Unternehmens. Bäume verloren ihre Blätter, Tiere verendeten - doch das Unglück wurde zunächst vertuscht. Erst zehn Tage nach dem Unfall wurde publik, dass die Gaswolke eines der gefährlichsten Gifte für den Menschen trug.

Die Evakuierung erfolgte viel zu spät. Viele Menschen erlitten Vergiftungen und Hautkrankheiten. Später zahlte Hoffmann-La Roche Entschädigungen an die Opfer und für die Beseitigung der Schäden. Heute erinnert auf dem ehemals verseuchten Gelände ein Park an das Unglück.