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74 Mio. ungewollte Schwangerschaften

Der Weltbevölkerungstag hat sich im Juli Mädchen im Teenageralter gewidmet. In vielen Gesellschaften gelten sie als alt genug, um zu heiraten oder Kinder zu bekommen, heißt es beim Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), der den Aktionstag im Jahr 1989 initiierte. Viele Mädchen würden frühzeitig von der Schule geholt.

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Besonders schlimm sei es zum Beispiel in armen oder abgelegenen Gegenden. Unterstützte Mädchen könnten hingegen in ihrem Umfeld einen positiven Wandel bewirken. Laut UNFPA heiratet jedes dritte Mädchen in Entwicklungsländern unter 18. Ende 2015 lebten geschätzte 7,4 Milliarden Menschen auf der Welt.

Familienplanung als Menschenrecht

Mehr Verhütung gegen ungewollte Schwangerschaften kann aus Sicht der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung allerdings einer der Auswege aus dem weltweiten Bevölkerungswachstum sein. Dazu brauche es Aufklärung. Jedes Jahr gebe es 74 Millionen ungewollte Schwangerschaften, so die Stiftung. Um rund 40 Millionen Erdenbürger sei die Menschheit allein seit Beginn des Jahres gewachsen - auf inzwischen 7,44 Milliarden Menschen.

Weltbevölkerungstag

Am 11. Juli 1987 überschritt die Weltbevölkerung nach Berechnungen der UNO die Zahl von fünf Milliarden Menschen. Um auf die damit verbundenen Probleme aufmerksam zu machen, wurde 1989 der 11. Juli eines jeden Jahres zum Internationalen Weltbevölkerungstag erklärt. Am 12. Oktober 1999 wurde nach der sechsmilliardste Mensch auf der Erde geboren, am 31. Oktober 2011 der siebenmilliardste Mensch.

Dabei sei Familienplanung ein Menschenrecht, sagte Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung, einer Mitteilung zufolge. Sie fordert: „Gerade jungen Frauen muss es ermöglicht werden, selbst zu bestimmen, ob, wann und wie viele Kinder sie bekommen. Dann ginge es Menschen in armen Ländern besser.“

Über 65 Millionen Menschen auf der Flucht

Ein trauriges Rekordniveau hat indes die Zahl der von Flucht und Vertreibung betroffenen Menschen der Vereinten Nationen erreicht. Insgesamt waren Ende 2015 65,3 Millionen Menschen auf der Flucht, wie aus dem Jahresbericht des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) hervorgeht. Binnen eines Jahres stieg die Zahl demnach um fast sechs Millionen an und überschritt damit erstmals die 60-Millionen-Marke.

Gemessen an einer Weltbevölkerung von 7,349 Milliarden Menschen ist dem Bericht „Global Trends“ zufolge jeder 113. Mensch Flüchtling, Binnenvertriebener oder Asylsuchender. Das entspricht der Zahl der Einwohner Großbritanniens oder Frankreichs.

Flüchtlinge überqueren ein Feld in Slowenien

APA/AFP/Jure Makovec

Im vergangenen Jahr war jeder 113. Mensch auf der Flucht

21,3 Millionen der 65,3 Millionen Betroffenen waren laut UNHCR Flüchtlinge, so viele wie seit den frühen 1990er Jahren nicht mehr. 40,8 Millionen Menschen waren demnach gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen, und befanden sich innerhalb ihres Heimatlands auf der Flucht. Weitere 3,2 Millionen Menschen - und damit so viele wie noch nie - warteten Ende 2015 auf die Entscheidung ihres Asylantrags.

EU-Bevölkerung auf 510 Millionen gestiegen

Die große Mehrheit der Flüchtlinge hält sich außerhalb Europas auf, vor allem in den Nachbarländern von Krisenstaaten. Mit 2,5 Millionen aufgenommenen Flüchtlingen liege die Türkei weltweit an der Spitze. Im Verhältnis zu seiner Bevölkerungszahl habe der Libanon mehr Flüchtlinge aufgenommen als jedes andere Land, in Relation zu seiner Wirtschaftskraft stehe die Demokratische Republik Kongo an erster Stelle. In Deutschland wiederum seien im vergangenen Jahr mit 441.900 Asylanträgen mehr Anträge gestellt worden als in jedem anderen Land der Welt.

Die EU-Bevölkerung selbst ist ebenfalls angestiegen. Mit Stichtag 1. Jänner 2016 ist sie auf geschätzte 510,1 Millionen angewachsen, gegenüber 508,3 vor einem Jahr. Die Zunahme ist laut Eurostat ausschließlich auf die Zuwanderung zurückzuführen, da 2015 nur 5,1 Millionen Kinder geboren wurden, während über 5,2 Millionen Menschen starben. Damit hatte die EU erstmals eine negative natürliche Bevölkerungsveränderung zu verzeichnen.

Grafik zur Bevölkerungsentwicklung

APA/ORF.at

Die bevölkerungsreichsten Mitgliedsstaaten der EU sind Deutschland (82,2 Millionen Einwohner), Frankreich (66,7), Großbritannien (65,3) und Italien (60,7). Zusammen beheimaten sie über die Hälfte der EU-Bevölkerung.

40.000 Kinder weniger

Insgesamt nahm die EU-Bevölkerung im Verlauf des Jahres 2015 durch die Flüchtlingswelle um fast zwei Millionen Menschen (plus 3,5 Promille) zu. Allerdings wurden um 40.000 weniger Kinder geboren als 2014. Betrachtet man die einzelnen Mitgliedsstaaten, wurden die höchsten Bruttogeburtenziffern in Irland (14,2 je 1.000 Einwohner), Frankreich (12,0 Promille), Großbritannien (11,9) und Schweden (11,7) registriert, während sie in Italien (8,0), Portugal (8,3) und Griechenland (8,5) am niedrigsten waren.

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