Französische Schriftstellerin Benoite Groult gestorben

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Die französische Schriftstellerin und Feministin Benoite Groult ist tot. Die Romanautorin („Salz auf unserer Haut“) starb in der Nacht auf heute im Alter von 96 Jahren in der südfranzösischen Stadt Hyeres, wie ihre Familie mitteilte. „Sie ist im Schlaf gestorben, so wie sie es wollte, ohne zu leiden“, sagte ihre Tochter Blandine de Caunes der Nachrichtenagentur AFP.

Groult stammte aus der Pariser Oberschicht. Die Großbürgerstochter war Lehrerin für Latein und Französisch, danach Redakteurin von Frauenzeitschriften und begann erst mit 40 Jahren, Bücher zu schreiben. Ihr „Vierhändiges Tagebuch“ verfasste sie mit ihrer jüngeren Schwester Flora.

Die französische Schriftstellerin und Feministin Benoite Groult

APA/AFP/Eric Eferberg

Beziehungen zwischen Mann und Frau im Mittelpunkt

Schon ihre erste Alleinveröffentlichung 1972, der Roman „La part des choses“ („Die Dinge, wie sie sind“), thematisiert die Beziehungen zwischen Mann und Frau. Der Roman brachte ihr den Preis der Akademie der Bretagne ein. Zu ihren Bestsellern zählte auch das 1975 veröffentlichte Werk „Ödipus’ Schwester - Zorniges zur Macht der Männer über Frauen“. Aber erst „Salz auf unserer Haut“ sei zu ihrem feministischen Befreiungsschlag geworden, schrieb sie in ihrer Autobiografie.

Dass ihr Weltbestseller über Liebe ohne Schuldgefühle und erfüllte weibliche Sexualität einen selbst erlebten Hintergrund hatte, enthüllte die Autorin ebenfalls in ihrer Autobiografie, die auf Deutsch 1998 unter dem Titel „Leben heißt frei sein“ erschien.

Vom „Frauen-Porno“ zum Klassiker

Bis zur Veröffentlichung von „Salz auf unserer Haut“ 1988 war sie überwiegend in Frankreich bekannt. Als Ich-Erzählerin beschreibt Groult darin eine intensive Affäre mit einem Fischer. Vor allem in ihrem Heimatland wurde der Roman anfangs als „Frauen-Porno“ und „Hymne an den Phallus“ kritisiert. Inzwischen gehört das Buch zu den Klassikern der erotischen Literatur, 1992 wurde es von Andrew Birkin verfilmt.

Die Autorin schrieb außerdem Bücher über historische Figuren, die für die Befreiung der Frau kämpften, so über die Revolutionärin Olympe de Gouges, die für die Rechte der Bürgerinnen eintrat und auf dem Schafott endete, und über die französische Wegbereiterin der Gleichberechtigung, Pauline Roland.