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Anti-Aging bis Shampoo und Nagellack

Die nächste Übernahme in der Kosmetikbranche ist perfekt: Der Make-up-Spezialist Revlon übernimmt die traditionsreiche Kosmetikmarke Elizabeth Arden. Das hochpreisige Angebot von Arden soll die eher breiter angelegte Produktpalette Revlons ergänzen. Revlon hofft wohl auf ein wenig zusätzlichen Glanz, Arden auf etwas Verjüngung.

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Elizabeth Arden hat Parfums zahlreicher Stars wie Justin Bieber und Taylor Swift, aber auch Elizabeth Taylor und Usher im Programm. Daneben hat sich die 1910 in New York gegründete Marke seit Anbeginn vor allem auf sehr hochwertige Hautpflegeprodukte etwa gegen Hautalterung spezialisiert. Die Gründerin, Florence Nightingale Graham, propagierte einst Make-up als unabdingbar für Frauen auch der gehobeneren Gesellschaftsschichten, vor allem in den USA.

„Eine der letzten großen Marken“

Die Übernahme sei strategisch und finanziell unwiderstehlich, zitierte die BBC Revlon-Chef Fabian Garcia. Elizabeth Arden sei „eine der letzten großen unabhängigen Marken“ in der Kosmetikbranche. Während Revlon seine Produkte vor allem in Schönheitssalons sowie in Kaufhäusern anbietet, ist Elizabeth Arden mit seinen Luxuscremes stark im High-End-Bereich vertreten. In den letzten Jahren hatte Arden allerdings mit einigen wirtschaftlichen Turbulenzen zu kämpfen und kündigte 2014 eine Restrukturierung an.

Elizabeth Arden

Public Domain

Elizabeth Arden wettete gerne und erfolgreich bei Pferderennen

Elizabeth Arden ist die ältere der beiden Firmen. Die in Kanada als Tochter schottisch-englischer Einwanderer geborene Florence Nightingale Graham gründete die Marke Elizabeth Arden 1910 in der berühmten Fifth Avenue in New York. Sie hatte sich dafür Geld von ihrem Bruder geliehen und konnte die Summe von 1.000 Dollar aufgrund des schnellen Erfolgs noch im selben Jahr zurückzahlen.

Start mit Cremes und Gesichtswasser

Zuerst verkaufte Elizabeth Ardens Firma Cremes und Gesichtswasser, bald aber begann sie eigene Produkte zu entwickeln. Schließlich konzipierte sie für ihre „Red Door“-Salons ein ganzes Schönheitsprogramm, mit Übungen, diversen Behandlungen und Massagen, und gründete dazu eigene Schönheitsfarmen. Auch eine abgestimmte Ernährung gehörte zum Rundum-Programm. 1922 expandierte die Firma nach Europa, 1946 war Arden die erste Frau auf dem Cover des US-Magazins „Time“. Sie wettete gerne bei Pferderennen und war dabei auch erfolgreich. Zudem engagierte sie sich für Frauenrechte.

The Red Door Kosmetiksalon in New York

AP

Elizabeth Arden propagierte in ihren „Red Door“-Salons ein komplettes Wohlfühl- und Schönheitsprogramm

Helena Rubinstein gehörte zu Ardens größten Konkurrentinnen, eine andere war Estee Lauder, deren Firma aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde. Rubinstein und Arden hatten sich ihr jeweiliges Kosmetik-Firmenimperium selbst erarbeitet und dabei auch hochgearbeitet und starben schließlich auch innerhalb von eineinhalb Jahren, Rubinstein 1965, Arden 1966. Rubinstein wurde zuerst von Colgate Palmolive gekauft und gehört nun zu L’Oreal. Elizabeth Arden gehörte zuletzt zur US-Firma FFI Fragrances, davor waren auch Faberge und Unilever Besitzer.

Revlon reüssierte mit Nagellack und Lippenstift

Revlon wurde 1932 von den Brüdern Joseph und Charles Revson sowie Charles Lachman ebenfalls in den USA gegründet. Das erste Produkt war ein Nagellack. Die Firma konnte wie auch Arden während der Wirtschaftskrise wachsen, nicht zuletzt wegen der späteren Konzentration auf Lippenstifte. Revlon setzte darauf, die Farben der Lippen mit jenen der Nägel abzustimmen und schaffte es damit nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf Platz zwei der weltweiten Make-up-Hersteller hinter Estee Lauder. Später erweiterte Revlon sein Angebot um Haarpflegeprodukte sowie Parfums.

Gemeinsam sollen Revlon und Arden auf einen Umsatz von drei Milliarden Dollar (2,67 Mrd. Euro) kommen, berichtete die BBC. Revlon will 14 Dollar pro Aktie von Elizabeth Arden zahlen, das ist um die Hälfte mehr als der letzte Schlusskurs. Inklusive Schulden wird Arden damit mit 870 Mio. Dollar bewertet, entsprechende Zustimmung von Anteilseignern, von Aktionären und der Marktaufsicht soll die Transaktion per Ende des Jahres abgeschlossen sein. Revlon will mit der Akquisition selbst 140 Mio. Dollar sparen. Arden ist vor allem in der Asien-Pazifik-Region sehr stark vertreten.

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