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Aber unter den reichsten Ländern

Österreich ist innerhalb der EU ein teures Pflaster, wenn es um die Ausgaben für Essen und Trinken geht. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke kosteten hierzulande im Jahr 2015 um 20 Prozent mehr als im Durchschnitt der EU, teilte die EU-Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mit.

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Damit hatte Österreich das dritthöchste Preisniveau hinter Dänemark und Schweden. Günstiger als im EU-Schnitt sind in Österreich nur Zigaretten (15 Prozent unter EU-Schnitt) und alkoholische Getränke (sieben Prozent unter EU-Schnitt). Am teuersten sind Tabakwaren in Großbritannien. Dort müssen Raucher mehr als doppelt so viel bezahlen wie im EU-Schnitt. In Bulgarien hingegen kosten Zigaretten nur rund halb so viel wie im Durchschnitt der Länder.

Weit offene Preisschere

Im teuersten Land war der vergleichbare Warenkorb aus Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken mehr als doppelt so teuer wie im billigsten Land. Dänemark kommt auf ein Preisniveau von 145 Prozent, Schweden auf 124 Prozent und Österreich auf 120 Prozent. Interessantes Detail: Luxemburg, das beim BIP EU-weit an erster Stelle steht, hat mit 116 Prozent ein niedrigeres Preisniveau des Lebensmittelwarenkorbes. Am billigsten sind die Lebensmittel in Polen mit 63 Prozent, Rumänien 64 Prozent und Bulgarien 70 Prozent.

Grafik zu den Preisniveaus von Nahrungsmitteln in Europa

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Eurostat

Hinweis: Die Grafik umfasst auch Nicht-EU-Staaten

Brot und Fleisch besonders teuer

Betrachtet man die Ausgaben für Brot und Getreideerzeugnisse (36 Prozent über dem EU-Schnitt) sowie Fleisch (32 Prozent über EU-Schnitt), ist Österreich im Vergleich mit 28 EU-Ländern sogar am zweitteuersten. Lediglich in Dänemark ist Brot und Fleisch noch teurer.

Bei den Ausgaben für Milch, Käse und Eier müssen die Zyprioten, Griechen und Iren am meisten berappen. In Österreich lag das Preisniveau für Milch, Käse und Eier im Vorjahr um fünf Prozent über dem EU-Schnitt. Bei Alkohol geht die Preisschere noch weiter auseinander als bei Lebensmitteln - in den teuersten Ländern Irland, Finnland und Großbritannien zahlt man im Schnitt zweieinhalbmal so viel für Alkohol wie in Bulgarien, Rumänien und Ungarn.

Österreich eines der reichsten EU-Länder

Das hohe Preisniveau relativiert sich allerdings wieder etwas, blickt man auf eine andere Statistik, die die EU-Statistikbehörde am Mittwoch veröffentlichte: Im Ranking der reichsten EU-Länder lag Österreich nämlich 2015 weiterhin auf dem vierten Platz. Das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf lag um 27 Prozent über dem EU-Schnitt. Auf Platz eins rangierte erneut Luxemburg, dessen BIP pro Kopf mehr als zweieinhalbmal so groß ist wie der Durchschnitt.

Auf Platz zwei folgte Irland mit einer Wirtschaftsleistung, die um 45 Prozent über dem Durchschnittswert der 28 EU-Länder lag, den dritten Rang belegten die Niederlande (29 Prozent darüber). Auf Platz fünf hinter Österreich kam Deutschland mit einem BIP um 25 Prozent über dem EU-Schnitt.

Bulgarien bleibt Schlusslicht

Als ärmstes Land in Europa bildete Bulgarien einmal mehr das Schlusslicht. Dort lag das BIP pro Kopf um 54 Prozent unter dem EU-Schnitt. In Rumänien und Kroatien lag die Wirtschaftsleistung um mehr als 40 Prozent unter dem Durchschnitt der 28 EU-Länder.

Platz drei bei Wohlstandsindikator

Gemessen an einem weiteren von Eurostat erfassten Wohlstandsindikator - dem tatsächlichen Individualverbrauch (TIV) pro Kopf - rangierte Österreich im vergangenen Jahr unverändert an dritter Stelle hinter Luxemburg und Deutschland.

Der Individualverbrauch setzt sich aus Gütern und Dienstleistungen zusammen, die tatsächlich vom Haushalt konsumiert werden. In Luxemburg lag der TIV nach Kaufkraftstandards 2015 um 37 Prozent über dem EU-Schnitt, in Deutschland um 24 Prozent und in Österreich um 19 Prozent.

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