Demonstrative Unterstützung
US-Präsident Barack Obama hat nach der letzten bedeutenden Vorwahl in Kalifornien formell seine Unterstützung für die voraussichtliche Kandidatin seiner Demokratischen Partei, Hillary Clinton, erklärt. „Ich bin für sie, ich bin motiviert und ich kann nicht darauf warten, für sie wahlzukämpfen“, sagte Obama in einem am Donnerstag veröffentlichten Video.
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„Ich glaube nicht, dass es jemals jemanden gab, der so qualifiziert für dieses Amt war“, sagte Obama in einer Videobotschaft. Er sei „heiß darauf“, mit Clinton Wahlkampf zu machen. Bereits nächste Woche sollen Clinton und Obama im US-Staat Wisconsin gemeinsam auftreten, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Die Demokratin zeigte sich über die Unterstützung ihres Parteifreundes Obama hocherfreut. „Er steht bei dieser Wahl hinter mir“, sagte sie.
Treffen mit Sanders im Weißen Haus
Kurz vor Bekanntmachung der Unterstützung Obamas für Clinton traf der US-Präsident ihren Konkurrenten um die Nominierung der Demokraten, den linken Senator Bernie Sanders. Dieser machte nach der Begegnung keine Deklaration seiner Unterstützung für Clinton und betonte, er werde auch beim letzten Vorwahlbewerb in Washington D. C. nächste Woche um Stimmen werben.

AP/Pablo Martinez Monsivais
Eine Stunde lang sprachen Sanders und Obama hinter verschlossenen Türen
Er wolle sich jedoch „in naher Zukunft“ mit Clinton treffen, um die weitere Zusammenarbeit zu besprochen, sagte der 74-Jährige nach seinem einstündigen Treffen mit Obama. Seine Ideen werde er auf den Parteitag Ende Juli in Philadelphia tragen, kündigte Sanders an. Sein Hauptziel und das der Demokratischen Partei sei, den republikanischen Bewerber Donald Trump als künftigen US-Präsidenten zu verhindern. „Es ist für mich unglaublich, dass die Republikaner einen Kandidaten haben, der Fanatismus und Beleidigungen ins Zentrum seiner Kandidatur stellt“, sagte Sanders.
Clinton erklärt sich zur Siegerin
Sanders hatte beim letzten großen Vorwahl-Dienstag vor wenigen Tagen nicht mehr gegen Clinton aufholen können. Die ehemalige Außenministerin vergrößerte sogar ihren Vorsprung gegenüber dem Senator aus dem Bundesstaat Vermont. Sie führt gegenwärtig - Superdelegierte, die sich bereits für sie ausgesprochen haben, eingerechnet - mit 2.780 Delegierten. Sanders kommt zurzeit auf 1.876.

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„Einen Meilenstein“ sah Clinton Dienstagabend hinter sich
Clinton erklärte sich am Dienstagabend (Ortszeit) in New York zur Siegerin. Strahlend und ganz in Weiß gekleidet rief sie ihren Anhängern zu: „Es ist das erste Mal in der Geschichte unseres Landes, dass eine Frau die Kandidatin einer großen Partei sein wird. Wir haben einen Meilenstein erreicht.“
Obama legt Sanders Verzicht nahe
Obama hatte daraufhin bereits am Mittwoch in der Aufzeichnung für die Talkshow „The Tonight Show“ im NBC-Fernsehen Sanders nahegelegt, die Kandidatur gegen die wahrscheinliche Präsidentschaftsanwärterin Clinton aufzugeben. „Für die Demokratische Partei war es eine gesunde Sache, einen wirklichen Wettbewerb bei den Vorwahlen zu haben“, sagte Obama. „Jetzt hoffe ich aber, dass wir in den nächsten paar Wochen die Reihen schließen können.“

Grafik: ORF.at; Quelle: www.realclearpolitics.com; Fotos: APA/AFP/AP
Obama zollte Sanders Respekt für den harten Kampf gegen Clinton. „Er hat eine enorme Energie und neue Ideen eingebracht“, sagte der Präsident. „Er hat die Partei vorangetrieben und sie herausgefordert. Ich glaube, Hillary ist dadurch eine bessere Kandidatin geworden.“ Nun müssten sich die Demokraten aber ganz auf die Herausforderung durch den wahrscheinlichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump konzentrieren.
Die Rufe an Sanders, seine Kandidatur aufzugeben und die Kräfte der demokratischen Partei für den Kampf gegen Trump zu einen, waren zuletzt lauter geworden. Jedoch hatte es auch Verständnis für Sanders gegeben, der in den vergangenen Monaten Millionen vor allem junger Leute neu für Politik begeistert hatte. Vizepräsident Joe Biden sagte, Sanders habe es verdient, den Prozess des Ausstiegs in „seinem eigenen Tempo“ zu gehen.
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