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IS gerät zusehends in Bedrängnis

Die syrische Armee ist am Samstag erstmals seit fast zwei Jahren in die Provinz al-Rakka vorgestoßen. Die Regierungstruppen hätten bei ihrem Vormarsch Unterstützung durch russische Luftangriffe sowie von durch Russland ausgebildete Milizen erhalten, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mit.

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Die Provinzhauptstadt al-Rakka ist die Hochburg der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Es sei seit August 2014 das erste Mal, dass die Armee in der Provinz al-Rakka im Norden des Landes stehe, erklärte die oppositionsnahe Beobachtungsstelle, die in Syrien breit vernetzt ist.

Gebietsverluste in vergangenen Tagen

Der IS gerät angesichts mehrerer gegen ihn gerichteter Offensiven zusehends in Bedrängnis. Syrische Rebellengruppen entrissen dem IS nach US-Angaben in den vergangenen Tagen die Kontrolle über rund hundert Quadratkilometer im Westen des Euphrat. An der Offensive auf Minbej seien rund 3.000 arabische und 500 kurdische Kämpfer beteiligt, sagte ein Sprecher des US-Regionalkommandos Centcom.

Die USA fliegen seit dem Sommer 2014 gemeinsam mit Verbündeten Luftangriffe auf IS-Stellungen. Bei den jüngsten Kämpfen wurden mindestens 26 IS-Kämpfer und mindestens neun Soldaten der syrischen Regierungstruppen getötet. Die Offensive der Regierungstruppen näherte sich von Südwesten her bis auf 40 Kilometer der Stadt Tabka, wo am Euphrat der größte Staudamm Syriens liegt.

„Koordination“ zwischen Washington und Moskau?

Bei den gegen den IS gerichteten Offensiven „scheint es eine nicht deklarierte Koordination zwischen Washington und Moskau“ zu geben, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Abdel Rahmane. Reguläre syrische Armeeeinheiten würden von Milizionären unterstützt, die kürzlich von Russland ausgebildet worden seien.

In der Stadt Aleppo im Norden Syriens wurden bei neuen Luftangriffen auf Rebellenviertel nach Angaben der Beobachtungsstelle neun Menschen getötet. Bereits am Freitag waren in Aleppo fast 60 Menschen durch Luftangriffe getötet worden. Die syrischen Staatsmedien berichteten, sieben Zivilisten seien getötet worden, als Aufständische Raketen abfeuerten.

Paris: IS „ganz deutlich auf dem Rückzug“

Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian sagte angesichts der jüngsten militärischen Erfolge, der IS werde militärisch „unterliegen“. Die Terrormiliz sei bereits „ganz deutlich auf dem Rückzug“, sagte Le Drian dem TV-Sender Public Senat. Wenn der IS seine Hochburg Mossul im Irak einbüße, werde das „der Anfang vom Ende“ der Dschihadistenorganisation sein. Le Drian räumte ein, dass auf der Seite des IS in Nordsyrien auch Franzosen als Kämpfer aktiv seien.

Vorort von Falludscha eingenommen

Irakische Streitkräfte vertrieben den IS unterdessen aus einem Vorort von Falludscha. Unterstützt von Luftangriffen der US-geführten internationalen Militärkoalition hätten die Truppen den Ort Saklawija im Nordwesten Falludschas eingenommen, berichtete ein Militärsprecher. Dabei seien mindestens sieben IS-Kämpfer getötet worden. Opfer auf irakischer Seite wurden nicht genannt.

Die irakische Armee hatte vergangenen Monat mit einer Großoffensive auf das vom IS gehaltene Falludscha begonnen. Die Stadt liegt rund 70 Kilometer westlich der Hauptstadt Bagdad und ist nach der nordirakischen Stadt Mossul die wichtigste IS-Hochburg im Krisenland Irak. Die Extremisten kontrollieren Falludscha seit Jänner 2014.

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