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UNO-Debatte über Luftbrücke

Die syrische Regierung hat die Lieferung von Hilfsgütern in zwölf belagerte Städte und Gebiete auf dem Landweg genehmigt. Im Fall von drei weiteren Städten habe Damaskus zugestimmt, im Juni zumindest gewisse Hilfsgüter durchzulassen, teilte das UNO-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) am Freitag mit. In zwei Gebieten verweigere die Regierung weiter jede Hilfslieferung.

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UNO-Sicherheitsrat hatte zuvor über Hilfslieferungen für belagerte Städte und Gebiete beraten. Knapp 600.000 Syrer leben UNO-Angaben zufolge in 19 belagerten Städten und Gebieten. Die UNO kündigte bei der Sitzung des UNO-Sicherheitsrats an, sie werde gegenüber der syrischen Regierung auch darauf drängen, Hilfslieferungen auf dem Luftweg zu erlauben.

Der Landweg ist die effizienteste Weise, Hilfsgüter in belagerte Städte zu bringen, doch hatte Damaskus bisher vielfach den Zugang verweigert. Die meisten betroffenen Städte und Gebiete werden von den Regierungstruppen belagert.

Hundertausende als „Kriegswaffe“

Frankreich, das im Juni dem UNO-Sicherheitsrat vorsitzt, drängte Russland, den Druck auf seinen syrischen Verbündeten zu erhöhen, den Weg für Hilfslieferungen auf dem Landweg frei zu machen.

Der französische UNO-Botschafter Francois Delattre sagte, es gehe darum, „eine humanitäre Katastrophe“ zu beenden. Die Regierung hungere weiter Hunderttausende Zivilisten aus und setze sie als „Kriegswaffe“ ein. Das seien „Kriegsverbrechen“, sagte Delattre.

Auch Hilfe aus der Luft von Damaskus abhängig

Die Weltmächte hatten im Mai an sich vereinbart, am 1. Juni mit Hilfslieferungen aus der Luft zu beginnen, wenn bis dahin nicht der Zugang freigegeben werde. Der stellvertretende UNO-Syrien-Gesandte Ramzy Ezzeldin Ramzy sagte aber am Donnerstag, es sei zunächst die Zustimmung von Damaskus einzuholen.

Ein UNO-Sprecher erklärte, in 15 der 19 belagerten Gebieten müssten die Hilfsgüter per Helikopter eingeflogen werden, da ein Abwurf aus der Luft nicht möglich sei.

UNHCR-Bericht über überfallenen Hilfskonfoi

Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfwerkes (UNHCR) wurden in den vergangenen Tagen unterdessen 13.000 Familien in Syrien bereits mit Nothilfepaketen versorgt. Als „logistische Herausforderung“ erwies sich UNHCR-Angaben zufolge die anhaltenden Gefechte. Erreicht worden seien laut UNHCR-Pressesprecher Ron Redmond ehemals nicht zugängliche Gebiete in Homs, Hassakeh, al-Rakka und Aleppo.

Tausende Hilfspakete seien aber wegen anhaltender Gewalt zunächst zurückgehalten worden und sollen laut UNHCR nun am kommenden Wochenende ausgeliefert werden. Angesichts der unsicheren Lage seien etwa weitere Lieferungen nach Allepo und Ilip derzeit nicht möglich, wie UNHCR am Donnerstag mitteilte.

Schwierig sei zudem unter anderem die Versorgung der Stadt Homs, wo beispielsweise ein Lkw eines sieben Fahrzeuge umfassenden Hilfskonvois überfallen und zum Teil ausgeraubt worden sei.

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