Tschechisch-österreichisches Sandalenkino mit 300 Laien
Mit welchem Aufwand Filmemacher ohne Budget arbeiten, ist oft faszinierend - selten aber so sehr wie in diesem Fall.
Unter Mithilfe von knapp 300 Laien und einer Handvoll Schauspielern drehten Antonin Silar und Ondrej Cikan den Film „Menandros und Thais“, laut Angaben des Filmteams ein tschechisch-österreichischer Sandalenfilm. Als solche bezeichnete man ursprünglich vor allem italienische Billigproduktionen, die in der Antike spielen.

Die Gruppe
In dem Film geht es um das griechische Paar Menandros und Thais. Thais, Tochter eines reichen Atheners, wird in der Hochzeitsnacht von Piraten entführt. Menandros’ Suche wird zu einer abenteuerlichen Odyssee - vor allem deshalb, weil Thais nicht bei ihrem ersten Entführer bleibt, sondern immer wieder von wohlmeinenden Menschen gerettet und aufs Neue entführt wird, unter anderem von einem jungfrauenfressenden Riesen.
Menandros wiederum ist nicht gerade zimperlich bei der Jagd nach seiner Frischvermählten. Zwischendurch betätigt er sich als grausamer Schlächter im Dienste der Skythen.
Liebe, Piraten, blutige Schlachten: Diese Zutaten machen „Menandros und Thaís“ aus.
Experiment mit viel Humor
So weit, so klassisch - denn Cikan hat Gräzistik an der Universität studiert und ist Experte für klassische antike Romanstoffe. Der Film ist ein Kostümschinken, aber kein herkömmlicher, das wäre bei einem Budget, das gerade einmal für „Kostüme, Requisiten, Buttersemmeln und Treibstoff“ reichte, auch nicht möglich gewesen.

Die Gruppe
Gedreht wurde deshalb an „heutigen“ Schauplätzen, etwa auf einem Flughafen. Der Ton wurde zur Gänze im Nachhinein hinzugefügt, die Schauspieler sind Laien, sie sprechen Tschechisch oder Deutsch und werden untertitelt.
Der Film ist etwas für Zuseher, die Lust haben, sich auf ein solches Experiment einzulassen. Belohnt wird man mit jeder Menge skurrilem Humor, einer trotz allem spannenden Story, einzelnen, wuchtigen Einstellungen, die durchaus auch in einem kommerziellen Monumentalfilm überzeugen würden, einem feinen Soundtrack samt Ennio-Morricone-artigen Passagen und Hip-Hop sowie schließlich mit dezenter Erotik.
Der Film wird unter anderem heute und dann von Samstag bis Mittwoch jeweils um 20.30 Uhr im Wiener Burgkino zu sehen sein. (hadl, ORF.at)