Rupprechter will Maßnahmenkatalog für Milchwirtschaft

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Angesichts der gesunkenen Erzeugermilchpreise will Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) beim Milchdialog am 14. Juni einen „umfassenden Maßnahmenkatalog“ erarbeiten, der Produktion, Verarbeitung und Handel umfasst.

Nötig sei ein Mix aus kurzfristigen Maßnahmen zur Unterstützung bäuerlicher Betriebe, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken sowie mittel- und längerfristigen Strategien zur Weiterentwicklung der Milchwirtschaft, so Rupprechter weiter. Grundsätzlich gebe es aber keine schnellen Lösungen. Rupprechter rief Wirtschaft, Handel und Konsumenten zu Solidarität mit den von der Milchpreiskrise betroffenen heimischen Bauern auf.

Stundung der Sozialversicherung

Als „schnellstmögliche Unterstützung“ soll ein Quartal der Sozialversicherungsbeiträge gestundet werden, richtete Rupprechter die Forderung des Bauernbundes an die Regierung. Das bringe 170 Mio. Euro an Liquidität für die Betriebe. Zum Milchdialog sind Vertreter politischer Parteien, Bauern, Sozialpartner, Milchverarbeiter, der Lebensmittelhandel und Experten eingeladen.

Die Milchproduktion in Europa sei nach dem Auslaufen der Milchquote Ende März 2015 um fünf Prozent gestiegen, in Österreich sei das Plus geringer gewesen, so Rupprechter. Stark ausgeweitet haben ihre Produktion hingegen Länder wie Irland, Deutschland und Dänemark. Für eine freiwillige Reduzierung der angelieferten Milch brauche es eine europäische Lösung und Finanzmittel.

Milch auch Thema bei EU-Rat

Beim nächsten Agrarministerrat Ende Juni werde die EU-Kommission einen neuen Vorschlag zur Stabilisierung des Milchmarktes vorlegen, wurde laut Rupprechter bei einer informellen Tagung der Agrarminister in Amsterdam zugesagt. „Wir hoffen auf zusätzliche Mittel von der EU im Juli“, sagte der Minister. Auch beim Europäischen Rat der Staats- und Regierungschefs werde die Krise auf dem Milchmarkt Thema sein.