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„Australien ist eine wundervolle Insel“

Bevor der öffentliche Scheidungskrieg des Schauspielerehepaars Johnny Depp und Amber Heard eskaliert ist, haben die beiden zuletzt im April noch geeint geschienen - allerdings in einer bizarren Posse um Heards Weigerung, mit ihren beiden Hunden die veterinärmedizinischen Gesetze in Australien zu beachten, was schließlich ein ebenso bizarres Entschuldigungsvideo des Paares zur Folge hatte.

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Das Video von Mitte April war der Schlussakt in einem monatelangen Streit über den illegalen Aufenthalt der Hunde in Australien. Heard bekannte sich schließlich vor den australischen Behörden schuldig, auf den Einreisepapieren falsche Angaben gemacht zu haben - im Gegenzug ließ das Gericht zwei schwerwiegendere Anklagepunkte fallen.

Heard wies Depps Mitarbeitern die Schuld zu

Heard hatte die beiden Yorkshire-Terrier Pistol und Boo im Mai 2015 in einem Privatjet mit nach Australien gebracht, wo Depp den fünften Teil der Piratensaga „Fluch der Karibik“ drehte. Dabei soll sie sich nicht an das vorgeschriebene Verfahren gehalten haben, mit dem verhindert werden soll, dass Seuchen auf den Kontinent eingeschleppt werden. Das Strafmaß bei solchen Vergehen beträgt bis zu zehn Jahre Haft.

Das Vergehen war zufällig ans Tageslicht gekommen und hatte für großen Ärger gesorgt. Australiens Landwirtschaftsminister Barnaby Joyce drohte sogar mit der Einschläferung der Hunde, sollten sie nicht umgehend in die USA zurückgebracht werden. Umgehend flogen Boo und Pistol zurück in ihre Heimat. Vor Gericht gab Heard später zu, die beiden Hunde in den Einreisedokumenten nicht erwähnt zu haben, machte aber Depps Entourage dafür verantwortlich.

Noch Mitte April vor Gericht geeint

Depps Mitarbeiter hätten sich um den Papierkram kümmern sollen. „Das war ein schreckliches Versehen“, sagte ihr Verteidiger Jeremy Kirk. „Es war kein Versuch zu betrügen“. Für ihr Einsehen wurde Heard belohnt: Das Gericht in Southport verdonnerte die 29-Jährige dazu, sich einen Monat lang in Australien gut zu benehmen - hätte sie dagegen verstoßen, hätte sie umgerechnet knapp 700 Euro zahlen müssen. Alle anderen Anklagepunkte wurden fallen gelassen.

Heard hatte im Terrierkrieg mit den australischen Behörden zunächst gesagt, sie werde wohl nie wieder auf den fünften Kontinent zurückkehren und sich über das aus ihrer Sicht unzumutbare Vorgehen der australischen Behörden echauffiert. Anfang Dezember lenkte sie schließlich ein und sagte gegenüber Medien, sie respektiere die australischen Gesetze und bereite sich auf ihre Anhörung vor. Zu dem Gerichtstermin Mitte April erschien sie gemeinsam mit Depp.

Spott über Entschuldigung per Video

Einigen Spott löste ein vor Gericht abgespieltes und in Sozialen Netzwerken weitergerreichtes Video aus, in dem der Hollywood-Star und seine Frau öffentlich Abbitte für ihren Hundeschmuggel leisten. Mit todernsten Gesichtern erklären sie, warum das Land so strenge Schutzbestimmungen hat. „Australien ist eine wundervolle Insel mit einem Schatz an einzigartigen Pflanzen, Tieren und Menschen“, sagt Heard. „Das muss geschützt werden“, fügt Depp hinzu.

Mit immer noch ernster Miene und Stimme sagt der 52-jährige Hollywood-Star dann: „Australier sind genauso einzigartig, warmherzig und direkt in einem. Wer das Gesetz nicht respektiert, dem werden sie das deutlich sagen.“ Damit spielte er offensichtlich auf die harschen Worte von Landwirtschaftsminister Joyce an. Internetuser witzelten in Kommentaren, das Paar sehe in dem Video aus, als sei es von der australischen Regierung als Geiseln gefangen gehalten.

Offenbar „nicht freiwillig“

Joyce sagte dazu, das Video sei zwischen seinem Ministerium, Depp und Heard abgesprochen. Er glaube nicht, dass sie es „freiwillig gedreht haben würden“, fügte er etwas kryptisch hinzu. Aus den USA eingereiste Katzen und Hunde müssen in Australien zehn Tage in Quarantäne verbringen, um die Einschleppung von Krankheiten zu verhindern. Der rigorose Umgang der Behörden mit Depps Tieren löste in Australien selbst zugleich Empörung und Belustigung aus.

Das Video beendete zwar den Gerichtsstreit, nicht aber gegenseitige Gehässigkeiten. Im Mai sagte Depp etwa, Joyce sehe aus, als entstamme er Inzest mit einem Paradeiser. Joyce revanchierte sich mit dem Seitenhieb, er halte „offenbar die Fäden in Johnny Depps Gehirn“ und verführe ihn zu allerlei Unsinn. Depp solle aufpassen, dass er nicht „explodiert“, so Joyces im Mai in der BBC zitierter Rat.

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