„Einfach ein Opfer häuslicher Gewalt“
Die Noch-Ehefrau von Johnny Depp, Amber Heard, hat nun doch Anzeige wegen häuslicher Gewalt gegen den Hollywood-Star eingereicht. Darin führe sie „Jahre der physischen und psychischen Gewalt“ an, die sie durch Depp habe erdulden müssen, teilten Heards Anwälte am Dienstag (Ortszeit) in Los Angeles mit. Sie habe das getan, weil die Anwälte Depps sie gedrängt hätten, alles richtigzustellen.
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Nach einem mutmaßlichen Angriff Depps auf seine Frau am 21. Mai war die Polizei im Haus des Paares und hatte nach eigenen Angaben keine Hinweise auf eine Gewalttat gefunden. Heard gab damals an, von ihrem Mann mit einem Smartphone ins Gesicht geschlagen worden zu sein, wollte aber keine Anzeige erstatten. Mit der nun eingereichten Anzeige wolle sie den „ständigen Angriffen“ auf sie und den „glatten Lügen“ über sie ein Ende bereiten, erklärten ihre Anwälte.
Seit jeher „verbal und physisch misshandelt“
Von Depps Seite gab es vorerst keine Reaktion auf die Vorwürfe. Er frönt derzeit seiner Leidenschaft für das Gitarrespielen und ist als Teil der Rockveteranen-Gruppe Hollywood Vampires auf Europatournee, wo er zuletzt am Montag einen Auftritt in Schweden absolvierte und am Mittwochabend in Dänemark auf der Bühne stehen soll. Depps Anwälte hatten zuvor lediglich gesagt, sie hofften auf eine schnelle Scheidung ohne öffentliche Schmutzwäsche. Beides dürfte sich nun erledigt haben.

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Depp am Montag im Boot auf dem Weg zu seinem Konzert in Stockholm
Die 30-jährige Heard und der 22 Jahre ältere Depp hatten einander 2011 kennengelernt und sind seit rund 15 Monaten verheiratet. Anfang vergangener Woche reichte Heard die Scheidung ein und warf Depp vor einem Gericht in Los Angeles vor, wiederholt gewalttätig geworden zu sein. „Während der gesamten Dauer unserer Beziehung hat Johnny mich verbal und physisch misshandelt“, hieß es in einer eidesstattlichen Erklärung der Schauspielerin - Vorwürfe, die sie nun in ihrer Anzeige erneuerte.
Anwälte loben „tapfere“ und „mutige“ Mandantin
„Mit ihrer Aussage hofft Amber dem Los Angeles Police Department die Gelegenheit zu geben, eine genaue und vollständige Untersuchung der Vorfälle jenes Abends und von davor zu geben“, hieß es in einer Eklärung von Heards Anwälten. Wenn das geschehe „und die Wahrheit enthüllt wird, wird es keinen Zweifel geben, dass Ambers Angaben jenseits jedes Zweifels erhärtet werden, und hoffentlich bekommt Johnny die Hilfe, die er so dringend benötigt“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Bereits in ihrer Scheidungsklage hatte Heard angegeben, Depp habe eine „bekannte Geschichte des privaten und öffentlichen Drogen- und Alkoholmissbrauchs“. Der Richter verbot Depp daraufhin am Freitag bis auf Weiteres, sich seiner Frau zu nähern. Heards Anwälte betonen nun, dass die „tapfere“ Frau „einfach ein Opfer häuslicher Gewalt“ sei und „Mut“ beweise, indem sie sich Depps „rastloser Armee von Anwälten und Stellvertretern“ entgegenstelle. Gemeint waren damit wohl zahlreiche Prominente, die Depp in Schutz nahmen.
Promis ergreifen Partei für Depp
Der Schauspieler hatte in den vergangenen Tagen von vielen Seiten Unterstützung bekommen. So schilderten seine Ex-Partnerin Vanessa Paradis und seine Tochter Lily-Rose ihn als liebevollen Menschen, der nie jemanden angreifen würde. „In 14 wunderbaren Jahren“ sei Depp ihr gegenüber nie handgreiflich geworden, schrieb Paradis, die Vorwürfe seien „unerhört“. Ähnlich äußerte sich auch seine Ex-Frau Lori Anne Allison, mit der er in den 80er Jahren verheiratet war.
Unterstützung kam neben anderen Freunden auch von Schauspieler und Regisseur Terry Gilliam. „Wie viele von Johnnys Freunden entdecke ich gerade, dass Amber eine bessere Schauspielerin ist, als ich dachte“, schrieb das frühere Mitglied der britischen Komikertruppe Monty Python im Kurznachrichtendienst Twitter. Gilliam verwies via Twitter außerdem auf eine Kolumne des Komikers Doug Stanhope auf der Branchenwebsite The Wrap, der nach eigener Aussage Augenzeuge des Streits zwischen Depp und Heard war.
Angekündigte Lügen?
Stanhope schrieb, er sei mit seiner Freundin in Depps Haus gewesen, kurz bevor er Heard angegriffen haben soll. Er vermerkt, dass Depp bei der Verabschiedung schlafen gehen habe wollen und auch die Polizei bei ihrem Einsatz an jenem Abend keine Spuren häuslicher Gewalt feststellen habe können. Depp habe ihnen aber an jenem Abend gesagt, dass Heard ihn verlassen wolle und damit drohe, „über ihn öffentlich in jeder möglichen doppelzüngigen Form zu lügen, wenn er nicht auf ihre Bedingungen einginge“.
In der Kolumne bereut Stanhope vor allem, dass er wie alle anderen Freunde Depps es nicht gewagt habe, ihn auf die seit Jahren offensichtlich „manipulative“ Persönlichkeit Heards aufmerksam zu machen. Der eigentliche Missbrauch habe ohne physische Gewalt, aber mit Druck und Erpressung seit Jahren an Depp stattgefunden. Heards nunmehriges Vorgehen sei nichts anderes als „Erpressung“.

APA/AP/Richard Vogel
Heard am Freitag beim Einreichen der Scheidungsklage mit angeblichen Spuren der Gewalttätigkeit Depps
Heards Anwälte wiesen die Darstellung empört zurück: Sie sei eine „finanziell unabhängige Frau“. Laut der nunmehr bei Gericht eingereichten Darstellung kann sie über ein Monatseinkommen von 10.000 Dollar (8.990 Euro) verfügen, beziffert ihren monatlichen Finanzbedarf aber mit 44.000 Dollar. Unbestritten sind die Angaben, dass sie von Depp neben allfälligen anderen Ansprüchen eine monatliche Unterhaltszahlung von 50.000 Dollar verlangt.
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