Neue Streiks bei französischer Staatsbahn haben begonnen
Eineinhalb Wochen vor Beginn der Fußball-EM in Frankreich sieht sich das Land vor erheblichen Herausforderungen: Gestern Abend begann ein neuer Streik bei der französischen Staatsbahn SNCF, der zu erheblichen Behinderungen im Zugsverkehr führen dürfte. Staatschef Francois Hollande nannte inzwischen den Terrorismus als größte Bedrohung für die EM, die am 10. Juni beginnt.

APA/AFP/Matthieu Alexandre
Auch die USA warnten vor erhöhter Terrorgefahr in Frankreich. Zu Beginn gestern Abend betraf der Bahnstreik nur wenige Zugsverbindungen, heute sollten aber rund die Hälfte der nationalen und regionalen Verbindungen betroffen sein. Landesweit werden nach SNCF-Angaben von gestern nur ein Drittel der Intercity-Züge, jeder zweite Regionalexpress und 60 Prozent der TGV-Schnellzüge fahren.
Protest gegen Lockerung des Arbeitsrechts
Die Schnellzugsverbindungen nach Deutschland sind von dem Streik nicht betroffen, Gleiches gilt für den Eurostar nach Großbritannien. Dagegen wird es bei den Verbindungen in die Schweiz, nach Belgien, Spanien und Italien zahlreiche Ausfälle geben.
Mit den Streiks wollen die Gewerkschaften Druck bei Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen im Bahnsektor allgemein und über Arbeitszeiten bei der SNCF ausüben. Hinzu kommt der Protest gegen eine von der französischen Regierung angestrebte Lockerung des Arbeitsrechts.
Streik nicht befristet
Der Bahnstreik ist zunächst nicht befristet. Er folgt auf einen Streik in Belgien, der gestern auch zur Streichung von Verbindungen nach Deutschland führte. Morgen wollen die Beschäftigten der Pariser Metro die Arbeit niederlegen, die Piloten der Fluggesellschaft Air France drohten mit einem längeren Streik in den kommenden Wochen.
Die Streik- und Protestwelle in Frankreich schürt die Sorge vor Behinderungen bei der am 10. Juni beginnenden Fußball-EM. Der Chef der einflussreichen Gewerkschaft CGT, Philippe Martinez, sagte: „Wir werden die Menschen nicht daran hindern, Fußballspiele zu sehen, aber die Regierung muss bereit sein zu diskutieren. Alles liegt nun in ihren Händen.“