Ausreichende Ladegutsicherung ist Pflicht
Manchmal ist ausreichend Zeit, um auszuweichen, oft tauchen aber auf den Autobahnen unerwartete Hindernisse auch sehr plötzlich auf. Teile von Reifen und Karosserie, verlorenes Ladegut, fliegende Plastiksackerln und Kartons - das unterschiedliche „Strandgut“ ist ein regelmäßiges Sicherheitsrisiko.
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Im Rahmen seiner aktuellen Schwerpunktkampagne Fairness im Straßenverkehr macht der Autobahn- und Schnellstraßenbetreiber ASFINAG auf die Gefahr von verlorenen Gegenständen aufmerksam. Praktisch jeder habe es schon erlebt: Es taucht plötzlich ein Hindernis auf, und man muss ausweichen. Gefährlich würde es dann, „wenn es zu kurzfristigen Reaktionen kommt - das Lenkrad wird verrissen, der Fahrer verlässt die sichere Fahrspur schlagartig“, hieß es am Freitag in einer Presseaussendung.
„Verheerende Unfallfolgen“
Verlorenes Ladegut könne deshalb „gerade auf Autobahnen und Schnellstraßen aufgrund der höheren Geschwindigkeiten gefährlich werden - und zwar für alle Verkehrsteilnehmer“, warnt die ASFINAG. Sie registriert laut eigenen Angaben pro Jahr knapp 1.500 entsprechende Meldungen. Unfälle als Folge sind keine Seltenheit.
„Die mangelnde Sicherung von Ladegut auf Dachträgern oder Anhängern kann zu verheerenden Unfallfolgen führen. Die Sicherung bei Transporten ist unerlässlich, wenn es um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer geht. Für uns ist das eine Frage der Fairness im Straßenverkehr: mit einer ausreichenden Sicherung der Ladung helfen wir, Unfälle zu vermeiden“, so ASFINAG-Geschäftsführer Josef Fiala in der Aussendung.
Vom Teddybären bis zum Umzugskarton
Interessanterweise gibt es in puncto Häufigkeit teils deutliche regionale Unterschiede. Während im Burgenland, in Tirol und Kärnten Meldungen eher selten seien, registriere die ASFINAG die meisten Ladegutverluste in der Steiermark, in Salzburg und in Niederösterreich. Im Vorjahr seien es knappe 1.500 auf den Autobahnen und Schnellstraßen gewesen.
Für die 43 Autobahnmeistereien heiße es dann, rasch handeln, um Unfälle zu verhindern. „Jeder Verkehrsteilnehmer ist gesetzlich dazu verpflichtet, für eine geordnete Sicherung von Ladegut zu sorgen. Die Zahlen zeigen jedoch, dass sich nicht jeder daran hält“, so Fiala.
Die „Hitliste“ der verlorenen Gegenstände reiche vom Teddybären und Teilen von Zeltkonstruktionen und Fahrrädern bis hin zu Transportkartons. In der Steiermark gab es laut ASFINAG im Vorjahr 450 Meldungen, 249 in Salzburg, 185 in Niederösterreich. In Wien waren es 87, auf den beiden letzten Plätzen liegen Tirol und das Burgenland mit 32 bzw. 31 Meldungen.
Plötzliches Hindernis bei 130 km/h
Schon ein verlorener Karton auf der Autobahn bei 130 km/h könnte „zu verheerenden Unfallfolgen führen“, so die ASFINAG. Etwa 1.400 Mitarbeiter sorgten dafür, dass verlorene Gegenstände sicher abtransportiert werden. Dennoch: „Eine ordnungsgemäße Sicherung der Ladung sollte gelebte Praxis im Fairplay auf unseren Straßen sein“, lautet der Appell im Rahmen der Kampagne „Fair lenken – an andere denken“.
„Entsorgung“ aus dem Fenster
Es ist aber nicht nur verlorenes Ladegut, Karton oder Verpackungsplastik, das auf der Fahrbahn herumliegt bzw. herumfliegt. Mitunter ist es auch Müll, der aus dem Fenster „entsorgt“ wird. Pro Jahr sammelten sich etwa 1.700 Tonnen davon neben und auf den Autobahnen und Schnellstraßen an, hieß es in einer Kampagne 2014 („Mach keinen Mist“). Von Zigarettenstummeln bis zu defekten Fahrzeugen gebe es kaum etwas, das es nicht gibt - Gefahr, Ärger und Kosten inklusive.
Die Kosten für das Aufräumen wurden damals mit über acht Mio. Euro pro Jahr beziffert, als Ursache für den Müll neben und auf der Straße Gedankenlosigkeit, aber auch schlechtweg Faulheit genannt - dann, wenn der Müll statt in der Tonne irgendwohin geworfen wird. Die „Entsorgung“ durch das Fenster ist eine Sache für sich: Sie ist gefährlich für andere Lenker, Müll aus Glas und Metall im Grünstreifen schadet Tieren, ein aus dem offenen Fahrerfenster geworfener Zigarettenstummel kommt mitunter durch das hintere Fenster postwendend retour.
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