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Eine Stimme Differenz in sechs Gemeinden

Die Stichwahl um das Amt des Bundespräsidenten am Sonntag hat mit annäherndem Gleichstand geendet - nun müssen die Wahlkarten entscheiden. Wie knapp es zuging, zeigt sich in den Ergebnissen zahlreicher Gemeinden. In vielen trennte die Konkurrenten nur eine Handvoll Stimmen. In gleich fünf von ihnen stand es gar wirklich 50 zu 50.

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So etwa in der kleinsten Gemeinde des Landes: Von den 35 Wahlberechtigen in Gramais in Tirol setzten jeweils neun ihr Kreuzerl entweder beim FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer oder beim von den Grünen unterstützten Alexander Van der Bellen. Auch in zwei anderen Tiroler Gemeinden herrschte dasselbe Kräfteverhältnis: In Reith bei Kitzbühel endete die Wahl mit je 330 Stimmen für Hofer und Van der Bellen, in Bad Häring erzielten die zwei Kandidaten je 568 Stimmen.

Gleichstand in zwei Wiener Sprengeln

Auch in Dünserberg im Nachbarbundesland Vorarlberg stand es mit je 27 Stimmen für jeden Kandidaten unentschieden. Die letzte im Reigen der „Gleichstandsgemeinden“ war Pillichsdorf in Niederösterreich, wo der Endstand 345 zu 345 lautete. Auch in zwei Wiener Sprengeln konnten sich die Wähler nicht mehrheitlich für einen Kandidaten entscheiden. Im Sprengel 31 in Hietzing gab es je 208 Stimmen für beide Kandidaten, im Sprengel 36 in Penzing waren es je 191.

Farbenwechsel durch Wahlkarten?

In weit mehr Gemeinden sind es nur wenige Stimmen, welche die beiden Kandidaten trennen. In Würflach (Niederösterreich, 450 zu 449), Dorf an der Pram (Oberösterreich, 250 zu 249), Bergheim (Salzburg, 1.217 zu 1.216) und Namlos (Tirol, 15 zu 14) lag Van der Bellen mit nur einer Stimme vor Hofer, in Güttenbach (Burgenland, 222 zu 221) und Hallein (Salzburg, 4.132 zu 4.131) war es umgekehrt.

Insgesamt gibt es 90 Gemeinden, in denen die beiden Kandidaten nur bis zu zehn Stimmen auseinanderliegen. Die geringe Mehrheit für einen Kandidaten könnte da durchaus zur Folge haben, dass die Auszählung der Wahlkarten im Laufe des Montags einige Flecken auf der Landkarte noch umfärben könnte - oder dass es am Ende noch mehr Gemeinden mit Gleichstand gibt.

Van der Bellen erfolgreich in Aufholjagd

Betrachtet man die Zugewinne in den Gemeinden, konnte sich Van der Bellen gegenüber dem ersten Wahlgang erfolgreich auf Aufholjagd begeben. Den größten Zugewinn erzielte der Ex-Grünen-Chef im niederösterreichischen Andlersdorf mit einem Plus von 67,6 Prozentpunkten. FPÖ-Kandidat Hofer gewann im Tiroler Hinterhornbach mit einem Plus von 46,2 Prozentpunkten am meisten dazu.

Hofer erzielte außer in Hinterhornbach nur noch im niederösterreichischen Japons einen Zugewinn von mehr als 40 Prozentpunkten: In der Waldviertler Gemeinde konnte er 43,1 Prozentpunkte zulegen. Van der Bellen legte in vier weiteren Gemeinden mehr als 50 Prozentpunkte zu: In der Vorarlberger Skiregion Schröcken legte er um 52,6 Prozentpunkte zu, im Tiroler Namlos um 51,7 Prozentpunkte und in Pfafflar, ebenfalls in Tirol, um 51,5 Prozentpunkte.

Hofer in 16 Gemeinden über 80 Prozent

Den Sprung über die 80-Prozent-Marke schaffte Hofer vorerst in 16 Gemeinden. Van der Bellen gelang das vorerst in nur zwei Gemeinden. Sein bestes Ergebnis fuhr Hofer im Tiroler Spiss mit 87,5 Prozent ein. Van der Bellen punktete in seiner Heimatgemeinde Kaunertal in Tirol mit 85,1 Prozent am stärksten.

Während Hofer vor allem in kleineren und mittleren Gemeinden seine stärksten Ergebnisse einfuhr, gelangen Van der Bellen auch in größeren Gemeinden, vor allem in Wien, Topergebnisse. So verzeichnete er mit exakt 80 Prozent sein zweitbestes Gemeinderesultat in Wien-Neubau. Sein drittbestes Ergebnis erzielte der ehemalige Grünen-Chef in der Tiroler Gemeinde Pfafflar mit 79,1 Prozent. Dahinter folgten die Wiener Bezirke Wien-Josefstadt mit 77,7 Prozent, Wien-Mariahilf mit 76,7 Prozent und Wien-Alsergrund mit 76,5 Prozent. In den „Kriminalitäts-Hotspots“ der letzten Wochen holte Van der Bellen durchschnittlich 70 Prozent der Stimmen - mehr dazu in wien.ORF.at

73 Prozent für Hofer in Pinkafeld

Hofer sprang nicht nur in Spiss, sondern auch in der Salzburger Gemeinde Muhr mit 87,2 Prozent über die 85-Prozent-Marke. Das drittbeste Ergebnis erzielte der FPÖ-Kandidat im Salzburger Tweng mit 84,1 Prozent, dahinter folgten Gerlosberg in Tirol mit 83,7 Prozent und das steirische Unterlamm mit 83,3 Prozent. Nicht unter die Topergebnisse kam Hofers Heimatgemeinde Pinkafeld im Burgenland: Dort erreichte der Dritte Nationalratspräsident vorerst ein Resultat von 73,0 Prozent der Stimmen.

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